(Neu: August-Verkehrszahlen, Schlusskurse)
FRANKFURT (dpa-AFX) - Neue Streiks, ein mögliches russisches Überflugverbot und negative Analystenkommentare haben die Lufthansa F:LHA am Dienstag belastet. Verkehrszahlen für August hatten indes keinen erkennbaren Einfluss. Die in den vergangenen Tagen etwas erholten Aktien der Fluggesellschaft schlossen 1,48 Prozent schwächer bei 13,605 Euro. Damit gehörten sie zu den größten Verlierern im Dax F:DAX, der mit einem Minus von 0,49 Prozent aus dem Handel ging.
Die Piloten der Lufthansa setzen ihre Streikwelle fort. Die Gewerkschaft Vereinigung Cockpit (VC) rief im Konflikt um die Übergangsrenten ihre Mitglieder für Mittwoch zu Arbeitsniederlegungen am zweitgrößten Lufthansa-Drehkreuz in München auf. Zwischen 10.00 und 18.00 Uhr sollen dort keine Flieger mehr abheben, wie die Gewerkschaft mitteilte. Zudem hängt weiterhin die russische Drohung eines Überflugverbots für westliche Fluggesellschaften wie ein Damoklesschwert über der krisengeplagten Kranich-Airline. Derweil berichtete die Lufthansa für den August über mehr Fluggäste und vollere Maschinen als vor einem Jahr. Allerdings gingen die Ticketpreise zurück und die Nachfrage im Cargo-Geschäft schrumpfte.
RUSSISCHES ÜBERFLUGVERBOT FRAGLICH
Angesichts von 200 Flügen wöchentlich über den russischen Luftraum würde ein Überflugverbot die Lufthansa treffen, schrieb Analyst Dirk Schlamp von der DZ Bank. Sie könnte jedoch Teile auf Partner übertragen, die nicht betroffen wären. Noch sei aber ohnehin unklar, ob es überhaupt zu einem Verbot komme. Zu den angekündigten Streiks in München merkte der Experte an, diese könnten rund 160 Flüge betreffen und den Gewinn im niedrigen einstelligen Millionenbereich belasten. Er hoffe auf einen baldigen Kompromiss. Weitere Streiks seien allerdings nicht ausgeschlossen.
Die Schweizer Großbank UBS verschob die Lufthansa-Aktie wegen der jüngsten Arbeitskampf-Maßnahmen aus ihrer "Most Preferred List" im europäischen Transportsektor in die "Least Preferred List". Zudem mangele es kurzfristig an weiteren Details zur Restrukturierung, monierte Analyst Jarrod Castle. Auf Sicht von zwölf Monaten rechnet er aber mit einer Kurserholung.
Analystin Ruxandra Haradau-Doser von Kepler Cheuvreux schrieb, die Lufthansa "fliege unterhalb ihrer Ziele". Ihre Schätzungen für 2014 lägen nun um zehn Prozent unter der neuen Prognose der Lufthansa. Die Expertin rechnet mit einem Verfehlen der Ziele beim Wachstum und den Kostensenkungen.