FRANKFURT (dpa-AFX Broker) - Eine gesunkene Profitabilität von SAP (4:SAPG) hat die Anleger am Donnerstag verstimmt. Nach steigenden Margen im ersten und zweiten Quartal ging die wichtige Kennziffer in den Monaten Juli bis September auf Jahressicht wieder zurück. Nach den hohen Kursgewinnen der Aktie im Frühjahr und Sommer verkauften einige Investoren die Papiere. Sie büßte gegen Mittag knapp 2 Prozent auf 98,40 Euro ein.
Im dritten Quartal ist der Software-Entwickler zwar im boomenden Geschäft mit Cloud-Angeboten stark gewachsen, dieses Geschäft ist aber weniger rentabel. Die bereinigte operative Marge ging daher leicht auf 28,9 Prozent zurück. Das sind 1,2 Prozentpunkte weniger als Analysten im Mittel geschätzt hatten.
"Die Margen waren hartnäckiger als viele einschließlich wir gehofft hatten", schrieb die Citigroup (NYSE:C). Grund sei der hohe Anteil des Cloud-Geschäfts am Gesamtumsatz. Auch die Analystin Stacy Pollard von JPMorgan (NYSE:JPM) wertete die Margen als Enttäuschung aus Sicht der Investoren. Sie konnte dem starken Wachstum im Cloudgeschäft aber auch Positives abgewinnen: "Das verheißt längerfristig Gutes für den Marktanteil", sagte die Expertin.
So sah es auch Richard Nguyen von der französischen Großbank Societe Generale (PA:SOGN). SAP gewinne Marktanteile im Zukunftsgeschäft Cloud und gleichzeitig komme das Software-Paket S4Hana bei den Firmenkunden gut an. Und das seien "die beiden Säulen der Aktien-Story SAP auf lange Sicht", sagte der Experte. Er räumte aber ein, dass mit Blick auf die Margen im Gesamtjahr durchaus Risiken bestünden.
Anleger von SAP waren zuletzt vom Erfolg verwöhnt. Im Frühjahr hatte der Kurs nach Verlusten mehrfach eine Unterstützung bei 82 Euro getestet. Diese hielt stand und Anfang April begann die Aktie dann einen beeindruckenden Aufwärtstrend, der Ende September in einem Rekordhoch von 108,52 Euro gipfelte. Vom Tief bei 82 Euro bedeutete das ein Kursplus von rund einem Drittel.
Damit ließen SAP-Aktien die des Kontrahenten Oracle (112:ORCL) weit hinter sich. In den vergangenen Wochen allerdings konnten sie sich dem allgemeinen Rücksetzer an den weltweiten Börsen jedoch nicht entziehen.