(neu: Schlusskurse, Analystenkommentare von NordLB und DZ Bank)
FRANKFURT (dpa-AFX) - Frei nach dem Motto "keine schlechten Nachrichten sind gute Nachrichten" haben SAP-Aktien F:SAP am Donnerstag positiv auf die vorgelegten Quartalszahlen reagiert. Zu Handelsschluss gewannen die Papiere von Deutschlands größtem Softwarehersteller 2,36 Prozent auf 59,37 Euro. Sie waren damit Spitzenreiter im Dax F:DAX, der mit einem Minus von mehr als einem Prozent endete. Marktteilnehmer waren sich einig, dass Zahlen und Ausblick in etwa wie erwartet ausgefallen sind. Das Ergebnis sei lediglich durch einen Sondereffekt belastet worden. Dem stehe aber ein guter Ausblick für das Cloud-Geschäft gegenüber, kommentierte ein Händler.
Obwohl sich der Softwarekonzern in wichtigen Wachstumsfeldern gut geschlagen hatte, war der Gewinn in den drei Monaten bis Ende Juni mit 557 Millionen Euro fast ein Viertel niedriger ausgefallen als vor einem Jahr. Die Walldorfer werden wohl einen zähen Patentstreit mit dem US-Softwarespezialisten Versata verlieren - und haben dafür 289 Millionen Euro zurückgelegt. Die eigentlichen Geschäfte waren teils besser gelaufen als von manchen Experten erwartet worden war. Der starke Euro war nicht mehr so stark ins Gewicht gefallen wie zuletzt. Der Umsatz hatte um zwei Prozent auf 4,15 Milliarden Euro zugelegt.
ANALYSTEN LOBEN AUSBLICK UND CLOUD-SPARTE
Für Analyst Thomas Becker von der Commerzbank ist es positiv, dass schlechte Nachrichten ausgeblieben sind und SAP den Gesamtjahresausblick bestätigt hat. Becker und weitere Analysten wie etwa Richard Nguyen von der Societe Generale lobten vor allem die Erlöse mit Mietsoftware aus dem Internet - das sogenannte Cloud-Geschäft. Hier war SAP stärker als erwartet gewachsen und zeigte sich zudem für die weitere Entwicklung optimistischer als bislang.
Analyst Wolfgang Donie von der NordLB bezeichnete die Verschiebung der Rentabilitätsziele zugunsten von Marktanteilen in der Cloud als strategisch sinnvoll. Die langfristig hohe Attraktivität der Aktie werde vorübergehend aber durch kurz- bis mittelfristig wirkende Belastungsfaktoren eingeschränkt. Sein Kursziel erhöhte er nach einer moderaten Anpassung seiner Schätzungen von 62 auf 63 Euro.
Nach Aussage von Harald Schnitzer, Analyst bei der DZ Bank, sind die Quartalsergebnisse trotz der Wechselkursbelastungen solide ausgefallen. Vor allem das Umsatzwachstum im Cloudgeschäft sei ermutigend. Der Konzern entwickele sich hier offensichtlich besser als einige seiner Wettbewerber. Schnitzer sieht die SAP-Aktie weiterhin als kaufenswert an und beziffert ihren fairen Wert auf 63 Euro.e