(neu: Schlusskurse)
FRANKFURT (dpa-AFX) - Vorsichtige Aussagen zum zweiten Halbjahr haben die Stimmung der BMW-Aktionäre am Dienstagnachmittag getrübt. Einer überraschend starken Gewinnentwicklung im zweiten Quartal zum Trotz bröckelten die Gewinne der BMW-Titel F:BMW nach einem anfänglichen Kurssprung bis auf 91,74 Euro wieder ab. Sie verabschiedeten sich mit einem moderaten Plus von 0,10 Prozent auf 88,50 Euro aus dem Handel. Damit hinkten sie dem Dax F:DAX hinterher, der 0,39 Prozent höher schloss.
Zuvor hatte BMW nach einem Quartal voller Rekorde die Euphorie gebremst. Zwar hatten die Münchner den Gewinn zwischen April und Juni im Rekordtempo gesteigert und übertrafen selbst optimistische Erwartungen - dieses Tempo könne der Konzern aber nicht halten, mahnte Finanzchef Friedrich Eichiner. Dass BMW den Gewinn um 27 Prozent auf 1,77 Milliarden Euro gesteigert hatte, hat vor allem einen Grund: Die Münchner verkauften im Verhältnis mehr teure und große Autos als kleine und günstigere. Doch weil die dicken Schlitten auch viele Abgase in die Luft pusten, wird sich dieser Mix bald hin zu kleineren Modellen verschieben, damit BMW die strengen CO2-Grenzwerte packt.
ANALYSTEN LOBEN ZAHLEN - VERHALTENERE AUSSAGEN ZUR ZUKUNFT
Analysten reagierten positiv auf die vorgelegten Zahlen. Für Michael Punzet von der DZ Bank etwa fiel das Quartal "deutlich besser als erwartet" aus. Der Ausblick sei erwartungsgemäß bestätigt worden. Wegen der guten Entwicklung der Margen im Automobilgeschäft sowie der insgesamt soliden Geschäftsentwicklung zieht er weiterhin die BMW-Aktie denen des Konkurreten Daimler F:DAI vor.
Zur zukünftigen Geschäftsentwicklung äußerten sich Experten allerdings verhaltener. Der Unternehmensausblick für 2014 könnte auf den ersten Blick zwar vorsichtig erscheinen, allerdings werde in der zweiten Jahreshälfte die Konkurrenz durch neue Modelle von Mercedes-Benz zunehmen, schrieb Commerzbank-Analyst Daniel Schwarz. Auch Investitionen in Zukunftstechnologien und Wechselkurseffekte dürften die Ergebnisse stärker belasten. Schwarz sieht dennoch für seine bisherigen Schätzungen etwas Spielraum nach oben.
BERENBERG: SCHWACHER FREE CASHFLOW
Ähnlich äußerte sich Analyst Adam Hull von der Privatbank Berenberg. Das Unternehmen habe deutlich gemacht, dass die Kosten für neue Technologien in der zweiten Jahreshälfte höher sein würden. Zudem gab Hull zu bedenken, dass zwar das operative Ergebnis (Ebit) im zweiten Quartal überraschend stark gewesen sei, der Free Cashflow (FCF) aber geschwächelt habe. Insgesamt sei BMW ein qualitativ gutes Unternehmen, das immer wieder ansprechende Resultate vorlege. Allerdings sieht der Analyst die Aktien der Rivalen Volkswagen (VW) F:VOW3 und Daimler als werthaltiger an.k/he