FRANKFURT (dpa-AFX) - Drohende Importzölle in den USA und Vorwürfe wegen Abgasmanipulationen haben die Aktien von Daimler (4:DAIGn) zum Wochenbeginn auf den tiefsten Stand seit August gedrückt. Sie büßten 1,61 Prozent auf knapp 61 Euro ein und waren damit hinter den Papieren der Deutschen Post (DE:DPWGn) der zweitgrößte Verlierer im Dax (DAX).
Daimler hat nach Auffassung des Kraftfahrt-Bundesamts (KBA) die Diesel-Abgasreinigung beim Kleintransporter Mercedes-Benz Vito manipuliert. Unklar ist, ob sich die fraglichen Programmierungen auch in anderen Fahrzeugen des Herstellers finden. Die "Bild am Sonntag" berichtet, die Behörde habe inzwischen fünf "unzulässige Abschaltfunktionen" bei Modellen von Daimler entdeckt.
"Daimler hat bisher jegliche Manipulationen zurückgewiesen. Sollte sich der Bericht der 'Bild am Sonntag' als richtig erweisen, dürfte eine Strafe hoch ausfallen", sagte ein Händler.
Die Investmentbank Equinet wies hingegen darauf hin, dass selbst Volkswagen (4:VOWG_p) trotz eingestandenen Abgasbetrugs in Deutschland keine Strafe habe zahlen müssen. Im Falle Daimler dürfte es sich zudem nicht um einen so klaren Fall wie bei Volkswagen handeln, vermutlich liege das Vorgehen der Stuttgarter in einer "Grauzone" zwischen der Motorsicherheit und einer Abgasmanipulation, so die Analysten.
Auf die Stimmung der Anleger dürften neben den Abgasvorwürfen auch die nach dem desaströsen G7-Gipfel vom Wochenende wahrscheinlicher gewordenen Importzölle in den USA lasten. "Die USA scheinen sich von ihren Alliierten abzuwenden und den Druck auf den Handel zu verstärken", schrieb Analyst Neil Wilson vom Broker Markets.com.
Der US-Markt ist mit einem Absatzanteil von gut 14 Prozent aller 2017 verkauften Mercedes-Benz-Pkw für Daimler bedeutend. Fast ebenso groß ist der Anteil beim Kontrahenten BMW (4:BMWG), dessen Aktienkurs am Montag um 0,23 Prozent leicht nachgab. Volkswagen hingegen verkauft nur gut 6 Prozent aller Pkw in den USA. Die VW-Aktie (4:VOWG_p) lag mit 0,5 Prozent im Plus.