FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Aktionäre des kriselnden Bau- und Dienstleistungskonzerns Bilfinger (XETRA:GBFG) setzen weiter auf eine Wende zum Guten. Analysten zeigten sich zwar überrascht von der Höhe der Sonderbelastungen im abgelaufenen Jahresviertel, lobten aber die operative Entwicklung des Unternehmens. Experte Norbert Kretlow von der Commerzbank schrieb in einer Studie von ersten Schritten in die richtige Richtung. Zudem machte der neue Konzernchef Per Utnegaard in der Telefonkonferenz zu den Quartalszahlen laut eines Beobachters einen entschlossenen Eindruck.
Nach zwischenzeitlichen Verlusten von fast 3 Prozent drehte der Kurs am Mittwoch im Verlauf in die Gewinnzone. Am frühen Nachmittag stiegen die Papiere an der Spitze eines sehr schwachen MDax (MDAX) um 5,70 Prozent auf 40,350 Euro.
Dem Analysten Jasko Terzic von der DZ Bank zufolge signalisiert die operative Entwicklung im zweiten Quartal, dass es hier keine Rückschläge mehr gegeben habe. Allerdings brauche es für die operative Trendwende offenbar größere Anstrengungen als bisher gedacht. Dies zeigten die höheren Restrukturierungsaufwendungen und Wertminderungen. Zudem impliziere die überraschend hohe Wertminderung im Kraftwerksgeschäft, dass seine Annahmen in puncto Höhe eines möglichen Verkaufserlöses zu optimistisch sein könnten.
Das Kraftwerksgeschäft war nach der Energiewende in Deutschland zum Dauer-Sorgenkind geworden. Der erst seit Anfang Juni amtierende Konzernchef Utnegaard zog allerdings bereits Mitte Juni die Reißleine und stellte es zum Verkauf.
2014 hatte der Konzern nach einer Serie von Gewinnwarnungen erstmals seit 1998 einen Verlust ausgewiesen. Im Sog der Warnungen war der Kurs bis Mitte Juni 2015 um mehr als 60 Prozent auf Mehrjahrestief bei 31,31 Euro gefallen. Seither ging es schrittweise nach oben. Mit einem Minus von rund 14 Prozent im bisherigen Jahresverlauf zählen die Papiere allerdings weiterhin zu den schwächsten MDax-Werten.