FRANKFURT (dpa-AFX) - Beim problemgeplagten Energiekonzern Eon (ETR:EOAN) scheint gerade alles nach Plan zu laufen und das beruhigt die Anleger. Die Aktie gewann am späten Mittwochvormittag nach Vorlage der Halbjahreszahlen 0,64 Prozent auf 11,78 Euro dazu. In einem erneut sehr schwachen Dax (DAX) reichte dies für den ersten Platz.
Die Eon-Aktien waren damit gleichzeitig der einzige Wert mit grünem Vorzeichen. Die jüngste Abwärtsbewegung scheint damit erst einmal gestoppt. Seit Jahresanfang hat das Papier allerdings auch rund 17 Prozent verloren. Noch schlechter schneidet nur der Rivale RWE (XETRA:RWEG) ab mit einem Kursverlust von 28 Prozent. Die Konzerne ächzen unter den Folgen der Energiewende.
Insgesamt hätten die Eon-Geschäftszahlen den Erwartungen entsprochen, kommentierte Analyst Michael Schäfer von Equinet. Der Versorger berichtete zwar wegen wegbrechender Gewinne in der klassischen Stromerzeugung einen operativen Gewinneinbruch (bereinigtes Ebitda) für die erste Jahreshälfte. Dafür legte der bereinigte Überschuss dank geringerer Zins- und Steuerlasten sowie Bewertungseffekten etwas deutlicher zu als erwartet.
AUSBLICK BESTÄTIGT, SCHULDEN REDUZIERT
Auch der bestätigte Ausblick sowie die nach Plan laufende Aufspaltung des Konzerns hätten die Marktteilnehmer offenbar beruhigt, sagten Händler. Zudem bekräftigte das Unternehmen die versprochene feste Dividende von 50 Cent pro Aktie für 2015.
Positiv sei auch, dass der Schuldenabbau weiter in großen Schritten vorangehe und der Umsatz gestiegen sei, sagte Händler Andreas Lipkow von Kliegel & Hafner. Dies habe einen Teil des Margenrückgangs im Stromgeschäft ausgeglichen.
ABSPALTUNG LÄUFT NACH PLAN
Anfang 2016 will der Düsseldorfer Dax-Konzern sein angeschlagenes Geschäft mit Kohle-, Gas-, Atom- und Wasserkraftwerken mit anderen Sparten wie dem Energiehandel und dem Gasfördergeschäft zusammen in die neue Firma Uniper auslagern. In der zweiten Hälfte 2016 soll der Bereich dann an die Börse gehen. Das Kernunternehmen Eon konzentriert sich von Essen aus künftig auf Ökostrom, Energienetze und den Vertrieb.
Während der Umbau bei Eon längst Gestalt angenommen hat, hinkt der Essener Rivale RWE (XETRA:RWEG) in diesem Punkt Eon hinterher. Der zweitgrößte deutsche Versorger hat seinen Umbau gerade erst beschlossen und hält eine Aufspaltung nach dem Vorbild von Eon ebenfalls für denkbar.