NEW YORK (dpa-AFX) - Besser als befürchtet ausgefallene Quartalszahlen und Aussagen zum laufenden Geschäft haben am Freitag den Apple (NASDAQ:AAPL) -Aktien kräftig Auftrieb gegeben. Hinzu kam ein rekordhohes Aktienrückkaufprogramm. Das alles überzeugte die Anleger so deutlich wie lange nicht mehr, auch wenn die Nachrichten bei Analysten nicht nur auf Begeisterung stießen.
Nach Vorschuss-Lorbeeren am Vortag von 2 Prozent ging es zuletzt um weitere 7 Prozent auf 185,00 US-Dollar auf den höchsten Stand seit Februar. Das bisherige Jahresminus wurde so auf etwas unter 4 Prozent verringert.
Ein Grund für die bisherigen Jahresverluste ist neben den Sorgen um das China-Geschäft, dass Apple im Bereich Künstliche Intelligenz (KI) - dem Modethema und Kurstreiber in den vergangenen Monaten - anderen Technologieunternehmen hinterherhinkt. Das zeigt sich etwa darin, dass das wertvollste US-Börsenunternehmen Microsoft (NASDAQ:MSFT) Apple bei der Marktkapitalisierung inzwischen ein gutes Stück hinter sich gelassen hat.
Der Chipkonzern Nvidia (NASDAQ:NVDA) holte außerdem so stark in Sachen Börsenwert auf, dass er inzwischen die Google -Mutter Alphabet (NASDAQ:GOOGL) überholt hat. Der früher für seine Grafikkarten bekannte Halbleiterhersteller gilt als einer der Pioniere, wenn nicht das Vorzeigeunternehmen schlechthin im Bereich KI. Allein seit Beginn dieses Jahres hat die Nvidia-Aktie um rund 80 Prozent zugelegt.
Apple hatte im zweiten Geschäftsquartal einen Umsatzrückgang verzeichnet, denn der iPhone-Verkauf lief schlecht. Für das laufende dritte Quartal wurde aber ein Anstieg im niedrigen einstelligen Prozentbereich in Aussicht gestellt. Auffällig ist, dass Apple im Geschäft mit Dienstleistungen und iPad-Tablets jeweils zweistellig wachsen will. Für das mit Abstand wichtigste Unternehmensprodukt, das iPhone, wurden indes keine Ziele genannt. Zudem kündigte Apple Aktienrückkäufe im Volumen von bis zu 110 Milliarden Dollar an - das bisher größte Programm dieser Art in der Geschichte des Unternehmens.
Apple habe im vergangenen Quartal nicht so schlecht wie befürchtet abgeschnitten und für das laufende Quartal ein überraschend hohes Umsatzwachstum in Aussicht gestellt, lobte JPMorgan-Analyst Samik Chatterjee. Das sei eine gute Basis für die Geschäftsentwicklung im laufenden Jahr, zumal sich der Fokus von Apple nun auf die in den kommenden Jahren anstehenden Neuerungen im Bereich KI richte. Die Stärke im Service- und iPhone-Geschäft zerstreue außerdem Bedenken, etwa hinsichtlich des zunehmenden Wettbewerbs durch Huawei in China, ergänzte Experte Michael Ng von der US-Investmentbank Goldman Sachs (NYSE:GS).
Die Service-Sparte sei ein Lichtblick gewesen, schrieb auch Analyst Ingo Wermann von der DZ Bank. Es habe aber auch "viele Produkte mit Schatten" gegeben. Dies seien neben dem iPhone-Geschäft auch das iPad-Geschäft und die Zubehörsparte gewesen.
BofA-Analyst Wamsi Mohan äußerte sich dagegen weit euphorischer. Er sprach von einem "starken Quartal" und lobte die im Jahresvergleich gestiegenen iPhone-Umsätze in China. Die Aussagen zum laufenden dritten Geschäftsquartal hält er zudem für konservativ und sieht Aufwärtspotenzial für die Umsätze im Dienstleistungs- und Zubehörgeschäft. Er hob sein Kursziel auf 230 Dollar an und bekräftigte sein Kaufurteil. Die Aktie sei ein "Top Pick", gab er sich überzeugt.