FRANKFURT (dpa-AFX) - Bayer-Aktien (4:BAYGN) droht am Donnerstag nach einer weiteren Schlappe in einem Glyphosat-Prozess der Rutsch auf einen weiteren Tiefststand seit 2012. Auf der Handelsplattform Tradegate fielen die Papiere des Agrarchemie- und Pharmaunternehmens im Vergleich zum Xetra-Schluss um 2,17 Prozent auf 55,11 Euro.
Am Mittwoch (Ortszeit) hatte eine Jury des zuständigen Bundesbezirksgerichts in San Francisco geurteilt, dass der von Bayer gekaufte Saatgutkonzern Monsanto (NYSE:MON) für Krebsrisiken des Unkrautvernichters Roundup mit dem umstrittenen Wirkstoff Glyphosat haftbar ist und dem 70-jährigen Kläger Edwin Hardeman Schadenersatz in Gesamthöhe von 80,3 Millionen Dollar (71,4 Mio Euro) zahlen muss. Nachdem die Jury in der ersten Phase des Prozesse bereits befunden hatte, dass der Unkrautvernichter Roundup mit dem umstrittenen Wirkstoff Glyphosat ein wesentlicher Faktor für die Lymphdrüsenkrebserkrankung von Hardeman gewesen ist, kommt das Urteil in der nun beendeten zweiten Phase laut dem Analysten Rchard Vosser von der US-Bank JPMorgan (NYSE:JPM) nicht überraschend. Allerdings dürfte die Höhe des Schadenersatzes eventuell enttäuschen. Analyst Alistair Campbell vom Investmenthaus Liberum geht indes davon aus, dass nach dem Kursrutsch der vergangenen Monate bereits finanzielle Risiken durch die Glyphosat-Prozesse in Höhe von 40 Milliarden Euro eingepreist sind. Er rechnet derweil mit Belastungen von 10 Milliarden Euro. Seit dem für Bayer negativen Urteil im ersten Glyphosat-Prozess im vergangenen August haben die Papiere bereits rund 40 Prozent ihres Wertes eingebüßt.