FRANKFURT (dpa-AFX) - Aktien von Bayer (4:BAYGN) haben am Dienstag die jüngsten Verluste noch ausgeweitet und sind erstmals seit Anfang 2013 unter die Marke von 70 Euro gefallen. Vom Jahreshoch im Juni bei knapp 124 Euro belaufen sich die Einbußen damit bereits auf mehr als 40 Prozent. Die Börsenumsätze sind seit dem US-Schadenersatzurteil zum Unkrautvernichter Roundup überdurchschnittlich hoch.
"Der Druck auf den Kurs hält unvermindert an", sagte ein Händler. Das für Bayer ungünstige Urteil im Prozess um das Herbizid Glyphosat von Monsanto (NYSE:MON) und ein bestenfalls durchwachsener Jahresausblick des Pharma- und Agrarchemiekonzerns in der vergangenen Woche lasteten nach wie vor schwer auf dem Kurs. Zuletzt verloren die Papiere knapp 3 Prozent auf 70,31 Euro. Der Börsenwert ist damit auf unter 67 Milliarden Euro abgeschmolzen.
Mit zeitweise weniger als 70 Euro lag der Kurs bereits deutlich unter dem niedrigsten Kursziel aller 18 im dpa-AFX Analyser erfassten Experten. Gegenwärtig haben die NordLB und die DZ Bank mit 80 Euro das niedrigste Kursziel beziehungsweise den niedrigsten fairen Wert für die Bayer-Aktie.
Nicht nur das Gerichtsurteil in den USA zu Glyphosat sei negativ für Bayer, schrieb Analystin Luisa Hector von der französischen Investmentbank Exane BNP am Dienstag in einer Studie. Von gleich mehreren Konzernsegmenten gingen Risiken für das Unternehmen aus. Diese spiegelten sich im Aktienkurs zwar bereits wider, es fehle aber gleichzeitig an positiven Kursimpulsen.
Daher senkte die Expertin das Anlagevotum für die Papiere von "Outperform" auf "Neutral". Das Kursziel kürzte die Analystin um ein Viertel auf 90 Euro - was den Aktien vom aktuell niedrigen Niveau immerhin fast 30 Prozent Erholungspotenzial einräumt.