FRANKFURT (dpa-AFX) - Bei Covestro (XETRA:1COV) sind Anleger am Montag auf Nummer sicher gegangen und haben Kasse gemacht. Zupass kam den Investoren, dass die Aktien der Bayer-Tochter (ETR:BAYN) nach guten Quartalszahlen am Morgen auf ein Rekordhoch von 35,69 Euro geklettert waren - Anlass genug, bei den Papieren des Kunststoffspezialisten Gewinne mitzunehmen. Immerhin haben die Anteilsscheine seit dem Börsengang Anfang Oktober in der Spitze um mehr als ein Drittel zugelegt.
Am späten Vormittag standen die Aktien 1,76 Prozent im Minus bei 34,04 Euro. Damit zählten sie zu den schwächsten Werten im leicht eingetrübten MDax (MDAX) der mittelgroßen Werte. Kurz nach Handelsbeginn waren die Papiere noch um 3 Prozent in die Höhe gesprungen.
Die Anleger hatte zunächst erfreut, dass Covestro im ersten Quartal seine Profitabilität kräftig steigern konnte. Gründe dafür waren die niedrigeren Rohstoffkosten und eine robuste Nachfrage. Zudem fiel das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen auch noch deutlich besser aus als erwartet. Insofern sprach DZ-Bank-Analyst Peter Sprengler von einem guten Start in das laufende Jahr.
Allerdings zeugten die Quartalszahlen auch von unerwartet schwachen Umsätzen. Hier schlugen niedrigere Preise negativ zu Buche - Ein wesentlicher Faktor, der auch in Zukunft zu berücksichtigen sei, meinte DZ-Bank-Experte Sprengler.
Insofern fällt der Blick in die Zukunft zwiespältig aus. Zu den Optimisten zählt Analyst Thomas Swoboda von der französischen Bank Societe Generale (PA:SOGN). Zwar seien die ersten drei Monate des Jahres von einigen Sondereffekten, wie etwa dem Auffüllen der Läger bei Kunden sowie der milden Witterung auf der Nordhalbkugel begünstigt worden. Doch das Geschäft scheine insgesamt sehr solide.
Dem gegenüber mahnte Analyst Markus Mayer von der Baader Bank, dass das erste Jahresviertel wohl zunächst einmal das letzte Quartal gewesen sein dürfte, in dem Covestro von niedrigen Rohstoffpreisen profitiert hat. Damit verschlechtere sich das Umfeld für den Konzern zusehends.
Mayer wies darüber hinaus auch auf eine andere mögliche Belastung für den Aktienkurs hin. So könne nun jederzeit eine Aktienplatzierung durch die Mutter Bayer bevorstehen, weil jüngst die vereinbarte Haltefrist für die Anteilsscheine abgelaufen sei. Nach dem Börsengang von Covestro hält der Pharma- und Agrarchemiekonzern Bayer derzeit noch rund 64 Prozent an dem Unternehmen.