FRANKFURT (dpa-AFX) - Starke Geschäftszahlen haben dem Stahl- und Industriekonzern ThyssenKrupp (XETRA:TKAG) am Donnerstag eine deutliche Kurserholung beschert. Um die Mittagszeit gewannen die Aktien 3,12 Prozent auf 22,945 Euro und schnitten damit besser ab als der Dax (DAX).
An den vergangenen beiden Handelstagen waren die Anteilsscheine der Essener noch etwas stärker abgerutscht als der von Währungsturbulenzen in China gebeutelte deutsche Leitindex. Auch auf Jahressicht gehört das ThyssenKrupp-Papier mit einem Zuwachs von rund 7 Prozent zu den zehn schwächsten Dax-Werten. Der Leitindex legte in der Zeit 13 Prozent zu.
ThyssenKrupp hatte sich mit dem Bau zweier Stahlwerke in Brasilien und den USA übernommen und war in eine tiefe Krise gestürzt. Der Konzern setzte nun trotz des harten Preisdrucks auf dem Stahlmarkt seinen Erholungskurs im abgelaufenen dritten Geschäftsquartal fort und steigerte den operativen Gewinn (bereinigtes Ebit) deutlicher als von Analysten erwartet. Die Anleger atmeten auf.
STAHLGESCHÄFT WIRD GELOBT
Das überraschend starke Ebit habe vor allem vom europäischen Stahlgeschäft profitiert und liege so hoch wie seit 15 Quartalen nicht mehr, lobte Colin Sheridan vom Analysehaus Davy Research. Auch das Aufzugsgeschäft habe stark abgeschnitten. Der Experte sprach von insgesamt guten Zahlen. Zum dennoch nur bestätigten Ausblick für das Geschäftsjahr wies der Experte darauf hin, dass das Schlussquartal üblicherweise saisonal schwächer ausfalle.
Commerzbank-Analyst Ingo-Martin Schachel betonte die allgemein gute Ergebnisqualität sowie den starken Auftragseingang in der Aufzugsparte. Das obere Ende der Zielspanne für das Jahres-Ebit erscheine nun gut erreichbar.
VERGEBLICHE HOFFNUNG AUF HÖHERE JAHRESZIELE
Dirk Schlamp von der DZ Bank konstatierte solide Quartalsresultate, bei denen außer dem Ebit der Überschuss und aus Spartensicht vor allem das Aufzuggeschäft positiv überrascht habe. Einige Marktteilnehmer hätten aber wohl auf höhere Jahresziele spekuliert. Zuletzt hatten sich die Aussichten für den Konzern vor allem wegen der Sorgen um die Wirtschaftsentwicklung in China eingetrübt.
Das Unternehmen zeigte sich indes gelassen. Auch wenn die wirtschaftliche Dynamik abnehme, bleibe China ein Wachstumsmarkt, sagte Finanzvorstand Guido Kerkhoff. Derzeit mache ThyssenKrupp gerade einmal 6 Prozent seines Umsatzes direkt in dem Land. Allerdings hatte das Unternehmen in den vergangenen Jahren stark in neue Werke für Autoteile und Aufzüge investiert.