FRANKFURT (dpa-AFX) - Die zuletzt vergleichsweise robuste Henkel-Vorzugsaktie (ETR:HEN3) hat am Donnerstag einen Dämpfer einstecken müssen. Der Konsumgüterhersteller hatte Geschäftszahlen für das vergangene Jahr berichtet und einen Ausblick auf das laufende Jahr gegeben.
Das Nettoergebnis habe trotz des deutlichen Anstiegs die allgemeinen Erwartungen verfehlt, bemängelte Christian Riemann von der Fondsgesellschaft Veritas Investment. Zudem stieß das für 2016 in Aussicht gestellte, weitere Umsatz- und Gewinnwachstum bei Experten auf ein verhaltenes Echo. Die Unternehmensziele seien vorsichtig, was angesichts des schwierigen Umfelds aber auch angebracht sei, schrieb Thorsten Strauß von der NordLB.
Direkt zum Handelsstart sackten die Vorzugsaktien (ETR:HEN3) der Düsseldorfer auf 93,02 Euro ab. Am Nachmittag betrug das Minus bei 95,16 Euro noch 0,16 Prozent, was den zweitletzten Platz im deutlich anziehenden Dax (DAX) bedeutete.
Im bisherigen Jahresverlauf hatte sich die Aktie von Henkel allerdings auch vergleichsweise gut geschlagen. Selbst nach dem enttäuschenden Kursverlauf am Donnerstag steht mit knapp 8 Prozent noch ein deutlich geringeres Jahresminus zu Buche als beim deutschen Leitindex. Dieser steht mit annähernd 13 Prozent im Minus.
Analysten gestanden Henkel für 2015 eine lediglich erwartungsgemäße Geschäftsentwicklung zu. Die Experten von Liberum sprachen von einem soliden Schlussquartal im Rahmen der Erwartungen. Jörg Frey von Warburg Research bemängelte allerdings die operative Marge (Ebit).
Beim Ausblick gingen die Expertenmeinungen auseinander: 2016 will Henkel den Umsatz ohne Zu- oder Verkäufe um 2 bis 4 Prozent steigern und den Gewinn je Aktie um 8 bis 11 Prozent. Auch operativ soll es weiter aufwärts gehen.
Die Liberum-Experten sprachen von einem wenig überzeugenden Ausblick. Sie sorgen sich um die europäische Wirtschaftsentwicklung, eine nachlassende Dynamik im Klebstoffgeschäft und hohe Werbungskosten in den Schwellenländern.
Etwas positiver fiel die Interpretation der Baader Bank aus. Angesichts der weltweiten Konjunkturabschwächung klinge der Ausblick positiv, lobte Analyst Christian Weiz.