FRANKFURT (dpa-AFX) - Die aktuellen SAP-Geschäftszahlen (XETRA:SAPG) haben die Aktien des Softwarekonzerns am Dienstagvormittag relativ wenig beeindruckt. Analysten sahen Licht und Schatten beim Quartalsausweis der Walldorfer und zeigten sich insgesamt recht zufrieden. Zuletzt wurden die Papiere 0,8 Prozent höher gehandelt, nachdem sie im frühen Geschäft als Schlusslicht im Dax (DAX) noch mehr als anderthalb Prozent an Wert verloren hatten.
SAP hat trotz des schwachen Euro und eines unerwartet starken Umsatzwachstums im zweiten Quartal weniger verdient. Unter dem Strich ging der Gewinn um rund ein Sechstel zurück, obwohl der Umsatz um ein Fünftel kletterte. Vor allem belasteten ein laufendes Abfindungsprogramm sowie die Kosten für das Wachstum der Cloud-Sparte die operative Gewinnmarge. Beim Cloud-Geschäft wird Software übers Internet vermietet - die Erlöse fließen über die Zeit und nicht in Einmalbeträgen wie beim klassischen Software-Kauf. Die Finanzziele für das laufende Jahr bestätigte Europas größter Software-Hersteller.
COMMERZBANK: ZAHLEN IN ORDNUNG
Das zweite Quartal des Software-Herstellers sei in Ordnung, gebe aber keinen Anlass zu jubeln, kommentierte Analyst Thomas Becker von der Commerzbank. In Südamerika und in China sei das klassische Software-Geschäft nicht gut gelaufen. Die Cloud-Aktivitäten seien dagegen weiter auf gutem Weg, schmälerten allerdings wie erwartet die Marge. Becker behielt seine positive Einschätzung der Aktie bei.
Analyst Harald Schnitzer von der DZ Bank sprach von recht soliden Zahlen und einem ebensolchen Ausblick. Das starke Cloud-Geschäft treibe das Wachstum voran und die Euro-Schwäche steigere die Wettbewerbsfähigkeit des Dax-Konzerns.
BAADER: ERGEBNIS TROTZ UNERWARTET NIEDRIGER LIZENZERLÖSE OKAY
Die Lizenzerlöse seien geringer als von ihm und vom Markt erwartet ausgefallen, schrieb Knut Woller von der Baader Bank. Dennoch habe es der Softwarekonzern geschafft, das operative Ergebnis im Rahmen der Prognosen zu halten. Die Datenbanksoftware S/4 Hana habe etwa viele neue Kunden gewonnen, von über 370 im ersten Quartal auf mehr als 900 im zweiten Jahresviertel. Woller bekräftigte seine Kaufempfehlung für die Aktie und beließ das Kursziel bei 80 Euro.
Ein Händler hatte sich in einer ersten Reaktion am frühen Morgen hingegen weniger positiv geäußert: "Die Lizenzverkäufe, die Gewinnspanne und die Ergebniszahlen liegen zum Teil unter den Markterwartungen und das drückt auf die Stimmung.