FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Rechtsstreit mit den US-Behörden hat die Commerzbank (XETRA:CBKG) erneut eingeholt. Aktionäre des Finanzinstituts reagierten am Freitag entsprechend verschnupft auf einen Pressebericht, der Sorgen wegen einer möglichen Milliardenstrafe geweckt hatte. Die Titel fielen als einer der schwächsten Werte im Dax um 1,97 Prozent auf 11,42 Euro. Bei dem deutschen Leitindex (DAX) ging es um 1,19 Prozent nach unten.
Die Commerzbank steht in Amerika wegen mutmaßlicher Verstöße gegen Geldwäsche- und Sanktionsgesetze am Pranger - einem Bericht der "Financial Times" ("FT") zufolge könnte sie deutlich härter als erwartet bestraft werden. Die Verhandlungen über einen Vergleich, der das Geldhaus mehr als eine Milliarde Dollar (800 Mio Euro) kosten könne, stünden kurz vor dem Abschluss, berichtete die Zeitung unter Berufung auf Insider.
Börsianer wollten den Bericht jedoch nicht überbewerten. Zuletzt sei zwar über eine Summe von mehr als 800 Millionen Dollar spekuliert worden, sagte ein Händler. Daher sei der Bericht der "FT" negativ für die Stimmung der Anleger, ein "Schocker" sei er aber nicht.
Laut Analyst Philipp Häßler von der Frankfurter Investmentbank Equinet sind dies zwar ganz klar keine guten Nachrichten. Allerdings habe die Commerzbank wohl in den letzten Quartalen bereits 400 Millionen Euro zurückgestellt und auch die restlichen 400 Millionen Euro erschienen verkraftbar.
Kurstreiber indes sieht Häßler bei den Commerzbank-Aktien vorerst keine. Angesichts der geringen Ertragskraft des Instituts erscheine die niedrige Bewertung der Titel gerechtfertigt.
Die Commerzbank-Aktien waren bereits Anfang Juli um mehr als fünf Prozent gefallen, nachdem US-Medien von einer möglichen Strafe wegen Verstößen gegen US-Sanktionen berichtet hatten. Dabei ging es um den Verdacht, dass die Commerzbank gegen die von den USA verhängten Sanktionen gegen Iran, Sudan, Nordkorea, Myanmar und Kuba verstoßen hat. Die Commerzbank hat eine Filiale am Weltfinanzplatz New York und wickelt einen Teil ihrer Geschäfte darüber ab.
Die US-Justiz hatte im Juli in einem ähnlichen Fall zudem eine Art Exempel an der französischen Großbank BNP Paribas (PSE:PBNP) statuiert. Wegen Geschäften mit dem Iran, Kuba und dem Sudan wurden dem Finanzkonzern Geldstrafen über insgesamt annähernd neun Milliarden Dollar aufgebrummt.