FRANKFURT (dpa-AFX) - In einem von teuren Katastrophenschäden geprägten Jahr hat die Munich Re (DE:MUVGn) (ETR:MUV2) ihren Anleger ein Stück weit die Sorgen genommen. Vor allem die Dividende stufen Analysten nach den jüngsten Geschäftszahlen als sicherer ein. Das half dem gebeutelten Aktienkurs auf die Sprünge. Zuletzt legten die Papiere des Rückversicherers um 3,77 Prozent auf 158,35 Euro zu und waren damit im Dax (DAX) der mit Abstand beste Wert. Der deutsche Leitindex gewann 0,36 Prozent dazu.
Obwohl die Waldbrände in Kanada und die Erdbeben in Japan am Gewinn gezehrt hatten, verdiente der Konzern im zweiten Jahresviertel mit 974 Millionen Euro unter dem Strich überraschend nur neun Prozent weniger als ein Jahr zuvor. Glück bei den Währungskursen und der Verkauf hochverzinster Anleihen verhinderten einen stärkeren Einbruch. Vorstandschef Nikolaus von Bomhard sieht den Konzern damit auf Kurs zu seinem im Mai gekappten Gewinnziel.
'KAPITALSTÄRKE WIRD UNTERSCHÄTZT'
Es sei besonders wichtig, dass der Rückversicherer sein Überschuss-Ziel für dieses Jahr beibehalten habe und noch dazu eine sehr gute Chance habe, es zu übertreffen, schrieb Analyst Vikram Gandhi von der französischen Großbank Societe Generale (PA:SOGN) (SocGen) in einer aktuellen Studie. Die Kapitalstärke der Münchener werde unterschätzt, glaubt der Experte. Die aktuellen Geschäftszahlen dürften die Sorgen der Investoren hinsichtlich der Nachhaltigkeit bei den Kapitalausschüttungen mildern.
Munich Re zähle in puncto Kapitalmanagement zu den Rückversicherern mit der größten Disziplin, lobte Analyst Daniel Bischof von der Baader Bank. Dennoch könne sich der Konzern einem schwächeren Marktumfeld nicht entziehen, gab er zu bedenken.
Die Kappung des Gewinnziels im Frühjahr und die Sorgen vor den Auswirkungen des Brexit hatten die Papiere der Munich Re auf Talfahrt geschickt. Seit Jahresbeginn stehen die Anteile gut 15 Prozent im Minus, womit sie im unteren Dax-Drittel zu finden sind. Von ihrem Tief Anfang Juli bei knapp unter 141 Euro konnten sich die Aktien inzwischen allerdings wieder deutlich erholen.