FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Erholungsrally der Vorzugsaktien von Volkswagen (XETRA:VOW3) hat am Dienstag weiteren Auftrieb erhalten. Dass die Papiere des kriselnden Wolfsburger Autobauers auch den nunmehr achten Handelstag in Folge Gewinne verbuchten, verdankten sie einerseits einer Analystenstudie der UBS (VX:UBSG). Andererseits sorgten Nachrichten zu Rückrufaktionen in Europa für Erleichterung.
Am späteren Vormittag stiegen die VW-Vorzüge um 4,14 Prozent auf 114,40 Euro und erholten sich seit dem 12. November damit um fast 20 Prozent. Seit Bekanntwerden der Manipulationen von Abgaswerten Mitte September bleibt aber noch ein Wertverlust von fast einem Drittel. Am Tiefpunkt Anfang Oktober waren mit einem Abschlag von mehr als 40 Prozent aber bereits einmal mehr als 30 Milliarden Euro an Börsenwert vernichtet worden.
LÖSUNGEN FÜR BETROFFENE FAHRZEUGE MACHEN HOFFNUNG
Laut Analyst Patrick Hummel von der Schweizer Großbank UBS suggeriert der aktuelle Aktienkurs immer noch - zusätzlich zu den negativen Folgen für Absatz und Verkaufspreise aufgrund des Abgasskandals - einen Schaden für VW in Höhe von rund 60 Milliarden Euro. Das erscheine auf Basis der derzeit verfügbaren Informationen deutlich zu viel, betonte er und bekräftigte daher seine Kaufempfehlung. Das Kursziel hob er zudem um 10 auf 160 Euro an. Überdies sieht er nun ein hohes Restrukturierungspotenzial, was in seinem neuen Kursziel noch gar nicht berücksichtigt sei.
Rückenwind für Hummels Einschätzung zur Schadenshöhe kommt von der Bewältigung der abgasbedingten Probleme in Europa. Für mehr als 90 Prozent der betroffenen Fahrzeuge des Konzerns in Europa seien inzwischen Lösungen bestätigt, sagte Vorstandschef Matthias Müller. Dabei sei der Aufwand für die Nachrüstung "technisch, handwerklich und finanziell überschaubar".
FÜR ENTWARNUNG NOCH ZU FRÜH
Das klinge zwar nach positiven Neuigkeiten, sagte ein Börsianer, "doch für eine völlige Entwarnung ist es weiterhin zu früh". Schadenersatzforderungen, etwa wegen Umweltverschmutzung oder Gesundheitsschädigung, und auch Rückkaufforderungen wegen nicht erfüllter Produkteigenschaften, schwelten weiter. "Auch hinsichtlich der Software bei den 3-Liter-Dieselmotoren scheint es noch unterschiedliche Auffassungen zwischen VW und der US-Umweltbehörde EPA zu geben.