FRANKFURT (dpa-AFX) - Die negativen Nachrichten bei RWE (XETRA:RWEG) reißen nicht ab: Der Energiekonzern, der sich schon mit den Folgen der Klimaschutzpolitik aus Berlin herumschlagen muss, hat jüngst auch noch eine Steuernachzahlungs-Forderung vom Finanzamt bekommen.
Den Anlegern gefiel das gar nicht: Am späten Montagvormittag büßten die Titel 1,93 Prozent auf 21,55 Euro ein, was den letzten Platz im freundlichen Dax (DAX) bedeutete. Auf dem Tagestief bei 21,480 Euro hatten sie sich zuvor so schwach wie seit September 2013 nicht mehr gezeigt.
"Bei den Versorgern scheint derzeit 'Murphy's Law' zuzuschlagen, und zur ohnehin schlechten Nachrichtenlage gesellen sich weitere negative Schlagzeilen hinzu", kommentierte ein Händler. Die Nachzahlung an sich belaste die Aktie zwar nicht entscheidend. Diese sei aber charttechnisch angeschlagen und habe mit dem neuen Tief ein weiteres Schwächesignal ausgesendet.
Bereits am Freitag hatte der Konzern einen Bericht der "Rheinischen Post" bestätigt, dem zufolge er nach einer Steuerprüfung für die Jahre 2004 bis 2008 einen dreistelligen Millionenbetrag an Gewerbesteuer nachzahlen muss. Am Wochenende griff die "Börsen-Zeitung" das Thema nochmals auf - einen Einfluss auf die aktuelle Jahresprognose habe die Steuernachzahlung nach Darstellung von RWE aber nicht, hieß es. Das Unternehmen will das Geld zunächst auszahlen, hat gegen den Steuerbescheid aber Widerspruch eingelegt und behält sich den Weg zum Finanzgericht vor.
"Die Mehrheit der Investoren in Deutschland hatte am Freitag Brückentag", vermutete ein Börsianer als Grund für die anhaltende Kursschwäche der Aktie - bereits vor dem Wochenende hatte sie knapp anderthalb Prozent an Wert verloren. "Einigen Investoren reißt langsam der Geduldsfaden", schrieb Händler Andreas Lipkow von Kliegel & Hafner. Er verwies auf die unterdurchschnittliche Kursentwicklung gegenüber dem Gesamtmarkt. Entscheidend sei nun, "dass der Kursboden bei 21 Euro hält" - ansonsten drohe weiteres Ungemach.