FRANKFURT (dpa-AFX) - Ernüchternde Zukunftsaussichten bei Südzucker (XETRA:SZUG) haben die Aktionäre am Freitag scharenweise in die Flucht getrieben. Am Vormittag sackten die Papiere von Europas größtem Zuckerproduzenten um 8,70 Prozent auf 11,230 Euro ab und damit auf den tiefsten Stand seit Januar. Teilweise waren sie sogar prozentual zweistellig bis auf 10,69 Euro eingebrochen.
Grund für den Pessimismus ist die anhaltende Talfahrt am Zucker- und Ethanolmarkt. Der sehr niedrige Zuckerpreis und der zurückgehende Zuckerkonsum machten den Produzenten das Leben schwer, kommentierte Händler Andreas Lipkow vom Vermögensverwalter Kliegel & Hafner. Als ein Problem sieht er die Verbreitung von Süßstoffen.
SCHLECHTESTER MDAX-WERT
Im freundlich tendierenden MDax (MDAX) waren die Anteilsscheine von Südzucker der mit Abstand schlechteste Wert - ein durchaus bekanntes Bild, gehörten sie doch bereits 2013 und 2014 jeweils zu schwächsten Werten in dem Index für die mittelgroßen deutschen Unternehmen.
Südzucker stellt sich nach einem äußerst schwierigen Jahr auf weiteren Gegenwind ein und rechnet mit sinkendem Umsatz und Gewinn im Geschäftsjahr 2015/2016 (bis Ende Februar). Zuvor hatte bereits die Tochter Cropenergies die Erwartungen gedämpft. Deren Aktien verloren zuletzt 0,66 Prozent und konnten damit ihre noch größeren Verluste im frühen Handel etwas reduzieren.
ANALYSTEN EMPFEHLEN VERKAUF
Der Ausblick von Südzucker sei sehr enttäuschend und liege unter den Erwartungen, kommentierten die Analysten von Hauck & Aufhäuser. Sie blieben bei ihrer Verkaufsempfehlung für die Aktie. Eine weitere Senkung ihrer Schätzungen für die Geschäftsjahre 2015/16 und 2016/17 sei nun wahrscheinlich, hieß es.
Den heftigen Kursrutsch begründete Händler Lipkow allerdings auch mit dem insgesamt relativ niedrigen Handelsvolumen und der Fokussierung der Investoren auf Marktgewinner: "Kein Fondsmanager will Unternehmen wie Südzucker mit einer so schlechten Entwicklung in seinen Berichten erwähnen müssen.