FRANKFURT (dpa-AFX) - Siemens-Aktien F:SIE haben am Montag mit einem moderaten Verlust auf eine vom Elektrokonzern angekündigte Milliardenübernahme reagiert. Die Papiere fielen am Vormittag zuletzt um 0,38 Prozent auf 96,03 Euro und waren damit nicht weit entfernt vom Dax-Minus F:DAX von 0,22 Prozent. Wie die Münchener mitteilten, wollen sie den US-Kompressoren-Hersteller Dresser-Rand für umgerechnet knapp sechs Milliarden Euro kaufen. Zugleich kündigten sie an, die Kooperation mit Bosch beim Haushaltsgerätehersteller BSH zu beenden. Börsenhändler und Analysten hatten mit den Schritten bereits gerechnet.
Den Angaben zufolge ist sich Siemens mit dem texanischen Ausrüster für die Öl- und Gasindustrie einig, 83 Dollar je Dresser-Rand-Aktie in bar zu zahlen. Dies entspreche einem Gesamtwert von rund 7,6 Milliarden Dollar (rund 5,8 Mrd Euro). Dresser-Rand habe seinen Aktionären einstimmig empfohlen, das Übernahmeangebot von Siemens anzunehmen. Die Münchner gehen davon aus, dass das Geschäft bis Sommer 2015 abgeschlossen ist.
HÄNDLER: GE KÖNNTE MIT GEGENOFFERTE KONTERN
Es sollte niemanden überraschen, dass Siemens den US-Kompressoren-Hersteller übernehmen will, sagte ein Händler. Der Verkauf des 50-Prozent-Anteils von Siemens am Joint Venture BSH Bosch und Siemens Hausgeräte GmbH sei zwar leicht positiv, könnte aber von einem möglichen Gegenangebot von General Electric (GE) F:GE (ETR:GEC) für Dresser-Rand überschattet werden.
Analyst Jasko Terzic von der DZ Bank begrüßte die Kaufpläne. Damit stärke der deutsche Industriekonzern seine US-Aktivitäten und sein schwächeres Öl- und Gasgeschäft. Von der Übernahme dürfte auch die Profitabilität des Siemens-Konzerns einen Nutzen ziehen. Der Verkauf des nicht zum Kerngeschäft gehörenden BSH-Anteils sei ebenfalls positiv. Terzic behielt seine Kaufempfehlung für die Aktien bei und bestätigte den fairen Wert von 115 Euro.
COMMERZBANK: KAUFPREIS GÜNSTIGER ALS ERWARTET
Analyst Ingo-Martin Schachel von der Commerzbank wertete die geplante Übernahme ebenfalls positiv. Sie sei zwar teuer, erfolge aber im Einvernehmen mit dem Management von Dresser-Rand. Die Hälfte des Kaufpreises, inklusive der Transaktionskosten, könne mit dem Verkauf des 50-Prozent-Anteils von Siemens am Joint Venture BSH refinanziert werden. Zudem sei der Angebotspreis von 83 US-Dollar je Aktie niedriger als die zuletzt kursierenden 85 Dollar oder mehr.