FRANKFURT (dpa-AFX) - Aktien von Bayer (ETR:BAYN) haben am Mittwoch nach Medikamentenzulassungen in den USA und Europa sowie positiven Aussagen zum Gesamtjahr sprunghaft zugelegt. Mit plus 2,94 Prozent auf 102,40 Euro waren sie gegen Mittag Spitzenwert im Dax F:DAX. Dieser trat zugleich mit plus 0,04 Prozent auf der Stelle. Die US-Arzneimittelbehörde FDA erteilte dem Augenmittel Eylea an diesem Tag eine erweiterte Genehmigung und in Europa erhielt das Krebsmedikament Stivarga eine erweiterte Zulassung.
Die ebenfalls am Mittwoch veröffentlichten Quartalszahlen wurden am Markt indes als schwach beurteilt. Sowohl Experten der DZ Bank als auch von der Commerzbank verwiesen darauf, dass Analysten für Umsatz und Ergebnis mehr erwartet hatten. "Beim bereinigten Ebitda (Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen) geht dies auf negative Währungseffekte, höhere Forschungs- und Entwicklungskosten, die Preisentwicklung und das Herunterfahren von Produktionsanlagen zur Wartung zurück", schrieb Peter Spengler von der DZ Bank. Positiv hob er zugleich allerdings die gute Geschäftsentwicklung der neueren Medikamente hervor.
COMMERZBANK WEITER SEHR POSITIV ZUR AKTIE EINGESTELLT
Commerzbank-Analyst Daniel Wendorff und Marietta Miemietz von Equinet zielten auf die trotz negativerer Währungeffekte bekräftigte Jahresgewinnprognosen ab. "Das Management hat die Ziele der Konzerngruppe unverändert beibehalten, obwohl sie nun auf den Wechselkursen vom 30. Juni basieren statt auf denen vom Jahresende 2013", so Wendorff. Dies bedeute ein leicht höheres Ziel bei den wesentlichen Gewinnkennziffern. Allerdings lägen seine Schätzungen und auch die durchschnittlichen Analystensprognosen bereits ein bis drei Prozent darüber. In jedem Fall bleibe er aber weiter "bullish", also positiv, für die Aktie wegen der Ausweitung des Gesundheitsgeschäfts, der Wachstumsperspektiven im Pharma- und Pflanzenschutz- und Saatgutgeschäft sowie möglicher Portfolio-Änderungen.
Analyst Christoph Schöndube von Independent Research sah vor allem die weiteren Zulassungen von Eylea in den USA und von Stivarga in der EU als Kurstreiber, zeigte sich aber überrascht von der so deutlichen Reaktion darauf. "Nach den Quartalszahlen überrascht mich dieser Kursanstieg etwas", sagte er, zumal Bayer auch noch das Jahresziel für den Umsatz an das untere Ende der Spanne von bisher 41 bis 42 Milliarden Euro angepasst habe. Das Medikament Eylea, das in Europa, den USA, Japan, Australien und verschiedenen weiteren Ländern bereits für andere Augenbehandlungen verwendet wird, ist einer der neuen Wachstumsträger für die Leverkusener. Das gilt, abgesehen von Xarelto, ebenso für das Krebsmittel Stivarga.tb