FRANKFURT (dpa-AFX) - Hugo-Boss-Aktionäre weinen ein paar Abschiedstränen: Nach knapp acht Jahren geht das Kapitel Permira bei dem Modekonzern (XETRA:BOSSn) zu Ende. Der Finanzinvestor steigt komplett aus und bietet 8,4 Millionen Aktien entsprechend einem Anteil von rund zwölf Prozent institutionellen Investoren zum Kauf an. Kurzfristig drückte dieses Überangebot einem Händler zufolge auf den Kurs, so dass die Papiere am Dienstag als einer der Schlusslichter im schwachen MDax (MDAX) um 2,02 Prozent auf 116,20 Euro fielen.
Händlern zufolge waren die Papiere zu je 113 Euro über den Tisch gegangen. Damit hätte sich das jahrelange Engagement bei Hugo Boss für den Finanzinvestor deutlich gelohnt: Als er 2007 mehrheitlich bei dem Unternehmen eingestiegen war, kostete ein Anteilsschein um die 45 Euro. Zwar folgte ein Rückgang bis auf 8,46 Euro im Februar 2009, doch seitdem ist es mit den Aktien steil nach oben gegangen. Der Investor hatte sich dann erstmals 2011 wieder von Anteilen getrennt. In den folgenden Jahren wurden dann erneut Papiere auf den Markt geworfen. Insofern sei es nun positiv, dass die Platzierungen ein Ende hätten, sagte der Händler. Der endgültige Ausstieg folgte jetzt nach dem etwas enttäuschenden Ausblick, den das Unternehmen am Donnerstag auf das laufende Geschäftsjahr gegeben hatte. Der Edelschneider stellte sich auf weiteren konjunkturellen Gegenwind ein. Zudem entschloss sich Permira in einem Umfeld zu diesem Schritt, in dem die deutschen Standardindizes angesichts der Geldschwemme der Europäischen Zentralbank von Rekord zu Rekord eilen. Inzwischen aber mehren sich die skeptischen Stimmen, die von einer ungesunden Entwicklung am Aktienmarkt sprechen. Eine Korrektur könnte auch die Papiere von Hugo Boss wieder unter Druck setzen. Die Autoren des Bernecker-Börsenbriefs "AB-Daily" loben deshalb das Management des Finanzinvestors: "Permira verabschiedet sich von seinen restlichen Boss-Aktien auf Topniveau." Das sei "klug beziehungsweise vorbildlich gemacht".