TOKIO/HONGKONG/SHANGHAI (dpa-AFX) - Asiens Börsen haben am Donnerstag nicht nachhaltig von der vorerst abgewendeten Eskalation des amerikanisch-europäischen Handelsstreits profitiert. Sie gaben ihre anfänglichen Gewinne ab und drehten ins Minus.
Bei einem Krisentreffen in Washington verständigten sich US-Präsident Donald Trump und EU-Kommissionschef Jean-Claude Juncker am Mittwoch überraschend auf einen konkreten Plan zur Beilegung des Handelskonflikts. Sie wollen nun Gespräche über die Abschaffung von Zöllen auf Industriegüter beginnen. Mögliche hohe US-Zölle auf Autos sind nach Auffassung der EU vorerst vom Tisch. Das sei noch kein "Deal", aber immer hin ein Schritt zurück vom Abgrund, kommentierte Volkswirt Holger Schmieding von der Privatbank Berenberg. Derweil befürchtet Analyst Michael Hewson vom Broker CMC Markets UK vor allem von einigen europäischen Regierungen Widerstand gegen die Abschaffung sämtlicher Zölle. Er erinnerte an das gescheiterte Freihandelsabkommen TTIP. Der japanische Leitindex Nikkei 225 schloss 0,12 Prozent tiefer bei 22 586,87 Punkten. Gleichzeitig erreichten die Renditen zehnjähriger japanischer Staatsanleihen mit 0,10 Prozent den höchsten Stand seit einem Jahr, da es erneut Spekulationen auf vorsichtige Modifizierungen der ultralockeren Geldpolitik der Notenbank gab. Dies gab auch dem Yen Auftrieb, was wiederum die Exportchancen japanischer Unternehmen beeinträchtigt.