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Aktien: Dax vorbörslich höher - Alle Augen auf Draghi und die EZB

Veröffentlicht am 09.09.2019, 07:32
Aktualisiert 09.09.2019, 07:40
© Reuters.
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Investing.com - Der Dax dürfte nahtlos an seine positive Stimmung aus der Vorwoche anknüpfen. Zwar sind die chinesischen Zolldaten schwächer als erwartet ausgefallen. Das erhöht aber die Wahrscheinlichkeit weiterer konjunkturstimulierenden Maßnahmen der Geld- und Fiskalpolitik aus China, heißt es am Markt.

Der deutsche Leitindex Dax wird gut eine Stunde vor Handelsbeginn in Frankfurt von Brokern & Bankhäusern mit einem Plus von 0,23 Prozent auf 12.207 Punkte taxiert. Für den Euro Stoxx 50-Future geht es um 0,22 Prozent nach oben. Der französische CAC 40-Future wird 0,01 Prozent tiefer gehandelt, der spanische IBEX 35-Future gewinnt 0,07 Prozent.

In China sind die Exporte im August um 1 Prozent gegenüber dem Vorjahr zurückgegangen. Das gab die Zollbehörde des Landes am Sonntag bekannt. Von Reuters befragte Volkswirte hatten mit einem plus von 2 Prozent gerechnet.

Vor allem haben sich die chinesischen Ausfuhren in die Vereinigten Staaten stark verlangsamt, was auf den anhaltenden Handelskonflikt zwischen den beiden größten Volkswirtschaften auf der ganzen Welt zurückzuführen ist. Peking und Washington haben Zölle auf Waren im Wert von Milliarden Dollar erhoben, was die Weltwirtschaft beeinträchtigt. Weitere Zölle sind für den 1. Oktober und den 15. Dezember geplant.

Beide Seiten werden jedoch aller Voraussicht nach Anfang Oktober weitere Handelsgespräche führen. Das hatten beide Seiten zuletzt bestätigt. Trumps Top-Wirtschaftsberater, Larry Kudlow, sagte am Freitag, dass sich die zuvor hitzigen Handelsgespräche im US-amerikanischen und chinesischen Handelskonflikt nun in einem etwas ruhigeren Umfeld bewegen. "Der Telefonanruf zwischen den USA und China Anfang dieser Woche verlief gut", erklärte Kudlow. "Die Chefunterhändler der USA und Chinas werden sich im Oktober treffen." Kudlow bekräftigte jedoch erneut, dass es immer noch schwierig sei, das Ergebnis der Handelsgespräche vorauszusagen.

Die schwachen chinesischen Zolldaten erhöhen zudem die Wahrscheinlichkeit weiterer konjunkturstimulierenden Maßnahmen der Geld- und Fiskalpolitik aus China, was Aktien in der Regel unterstützt. "Mit Blick auf die Zukunft erwarten wir, dass die Exportaussichten Chinas weiterhin düster bleiben", sagte Louis Kuijs, Leiter der Abteilung Asien bei Oxford Economics, in einem Interview mit CNBC. "Die von den USA am 1. September und am 1. Oktober festgesetzten zusätzlichen Zölle werden die Dynamik des Exportwachstums weiter dämpfen."

"Unserer Meinung nach sind signifikantere Maßnahmen erforderlich, wenn die Regierung das Wachstum im nächsten Jahr bei etwa 5,7% stabilisieren will", erklärte Kuijs.

Im Fokus der Anleger steht in dieser Woche die geldpolitische Entscheidung der Europäischen Zentralbank sowie die Pressekonferenz von Mario Draghi. Die Währungshüter werden am Donnerstag ihre Maßnahmen zur Bekämpfung der Deflations- und Wachstumsrisiken bekanntgeben.

Eine Reuters-Umfrage vom 29. bis 3. September zeigte, dass knapp 70 Ökonomen eine Senkung des Einlagensatzes an der September-Sitzung erwarten. Die Mehrheit rechnet mit einer Reduzierung um 10 Basispunkte auf -0,5 Prozent. Knapp ein Viertel erwartet sogar eine Zinssenkung in Höhe von 20 Basispunkten.

Die Geldmärkte in der Euro-Zone taxieren die Wahrscheinlichkeit für eine Senkung der Einlagefazilität um 20 Basispunkte auf 60 Prozent.

Neben einer Zinssenkung wird ein Staffelsystem für Banken erwartet sowie eine Neuauflage des Kaufprogramms. Morgan Stanley (NYSE:MS) sagte in einer Notiz am Donnerstag, dass es seine Prognosen für die QE reduziert habe. Die US-Großbank erwartet nun monatliche Käufe im Volumen von 30 Milliarden Euro für 9-12 Monate, nach 45 Milliarden Euro zuvor. Zudem bestehe das Risiko, dass die EZB die Ankündigung zur Wiederauflage der QE noch etwas nach hinten verschieben könnte. Banken wie Goldman Sachs (NYSE:GS) und ABN Amro rechnen damit, dass die QE neu gestartet wird.

Zwar gab es zuletzt einige EZB-Mitglieder, die sich öffentlich gegen eine Neuauflage der quantitativen Lockerung ausgesprochen hatten. Die Zahl der Mitglieder, die gegen diese Maßnahme sind, beläuft sich aber nur auf 6 Mitglieder (Lautenschlaeger, Weidmann, de Galhau, Knot, Holzmann und Muller), der Rat besteht aber aus 25, so dass der kleine Teil der Falken, der überwiegend aus Nordländern besteht, einem großen Konjunkturpaket der EZB nicht im Wege stehen dürfte, zumal die Währungshüter sich bei der letzten geldpolitischen Sitzung darauf geeinigt hatten, "entschlossen zu handeln", sollten die mittelfristigen Inflationsaussichten weiterhin hinter dem Ziel des EZB-Rats zurückbleiben. "Er ist daher bereit, all seine Instrumente gegebenenfalls anzupassen, um sicherzustellen, dass sich die Inflation auf nachhaltige Weise auf sein Ziel zubewegt. In diesem Zusammenhang hat der EZB-Rat die entsprechenden Ausschüsse des Eurosystems mit der Überprüfung von Optionen beauftragt, darunter Möglichkeiten zur Stärkung seiner Forward Guidance zu den Leitzinsen, Ausgleichsmaßnahmen wie die Entwicklung eines gestaffelten Systems bei der Verzinsung der Reserveguthaben und Optionen hinsichtlich des Umfangs und der Zusammensetzung möglicher neuer Nettoankäufe von Vermögenswerten“, ließ die EZB in ihrem geldpolitischen Begleittext Ende August mitteilen.

Durch die charttechnische Brille betrachtet hat der Dax noch etwas Platz nach oben, erklärte Christoph Geyer, CFTe bei der Commerzbank (DE:CBKG). "Der DAX befindet sich in einem neuen kurzfristigen Aufwärtstrend. Im Bereich von 12.200 Punkten befindet sich zwar ein latenter Widerstand, dieser sollte aber keine allzu große Bedeutung haben. Vielmehr wird es in dieser Woche entscheidend sein, ob der nächste Widerstand bei ca. 12.400 Punkten erreichbar ist. Die Indikatoren ziehen noch nach oben und sprechen dafür."

Zugleich warnte er, dass die Umsätze weiterhin auf niedrigem Niveau verharren. Das spreche gegen diese These, so Geyer.

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von Robert Zach

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