Nach den kräftigen Kursverlusten bis Mitte August hat sich der Dax davon in den vergangenen vier Tagen deutlich erholt. Dabei hat sich auch die Stimmung wieder verbessert. Der Grund: die Hoffnung auf ein Konjunkturpaket im Falle einer Rezession sowie die Aussicht auf weiterhin billiges Geld. Vergessen sollten Anleger auch nicht, dass die Börsen die konjunkturelle Entwicklung in der Regel um Monate, wenn nicht sogar ein Jahr vorwegnehmen.
Auch die Charttechnik liefert wieder optimistischere Argumente. So gelang dem Dax am Mittwochmorgen der Spurt über eine Trendlinie (akt. bei 11.740), die in den letzten Tagen stets die Ausbruchsavancen der Bullen zunichte gemacht hatte. Den Ausbruch validieren würde eine Stabilisierung oberhalb des 38,2% Fibonacci-Retracements des gesamten Abwärtsimpulses von Anfang Juli bis Mitte August bei 11.773.
Kann diese Hürde per Tagesschluss übersprungen werden, stehen die Zeichen für eine größere Erholungsbewegung nicht schlecht. Danach geht es darum, das 50% Fibonacci-Retracement bei 11.929 nachhaltig zurückzuerobern.
Zu einer echten Aufhellung der charttechnischen Ausgangslage kommt es aber erst mit einem Spurt des Schlüsselwiderstands aus Abwärtstrendlinie und Schnittpunkt der Glättungen der letzten 38 und 90 Tage bei 12.130 bis 12.150.
Wie dem auch: trotz der jüngsten Kursverluste handelt es sich immer noch um eine Konsolidierung und keine langfristige Trendwende zum Schlechten. Dies gilt, solange der Dax nicht unter 11.308 fällt.
Die markttechnischen Indikatoren wie MACD und RSI begünstigen tendenziell Reaktionen nach oben. So hat der Trendfolger ein Ausstiegssignal aus Shortpositionen erzeugt, während der RSI eine positive Divergenz aufweist.
Zusammengefasst lässt sich sagen: Crash-Propheten müssen sich also wohl noch etwas gedulden, bis der von ihnen seit Jahren antizipierte Crash tatsächlich kommt. Und merken Sie sich eins: Derjenige, der jeden Tag einen Crash vorhersagt, der macht am Ende auch kein Geld an der Börse - zumindest nicht in den letzten 10 Jahren.
Trotz alledem gibt es erste Warnsignale (inverse US-Zinskurve (vor allem die dreimonatige mit der zehnjährigen US-Rendite sowie der Rezessionsindikator der New York Fed), der Berg an Anleihen, die Negativ rentieren (vor allem in Europa - Japanifizierung), die globale Industrierezession), die eine tiefere Korrektur erahnen lassen. Wann? Das weiß ich auch nicht, aber solange der Bereich von 11.300/10.900 nicht nachhaltig fällt, gibt es keinen Grund sich langfristig gegen den Leitindex zu stellen. Vielmehr gilt es bis dahin die Chancen zu nutzen, die sich an der Börse bieten.