PARIS/LONDON (dpa-AFX) - Die Zustimmung des griechischen Parlaments zu ersten Spar- und Reformgesetzen hat Europas Aktienmärkte am Donnerstag weiter angetrieben. Der EuroStoxx-50-Index (Euro Stoxx 50) baute sein Vortagesplus deutlich aus und stieg bis zum späten Vormittag um 1,53 Prozent auf 3679,47 Punkte. Damit winkt dem Leitindex der Eurozone sein siebter Gewinntag in Folge; seit dem Zwischentief von Dienstag letzter Woche hat das Börsenbarometer um knapp 12 Prozent angezogen.
Der Pariser Leitindex CAC 40 (CAC 40) gewann zuletzt 1,53 Prozent auf 5124,54 Zähler. Außerhalb des Euroraums hielt sich die Begeisterung indes in Grenzen: Der FTSE-100-Index (ISE:UKX) rückte in London um lediglich 0,56 Prozent auf 6791,50 Punkte vor.
Das griechische Parlament hatte eine wichtige Hürde auf dem Weg zu Verhandlungen mit den Europartnern über ein drittes Hilfspaket ausgeräumt. Die Abgeordneten in Athen stimmten mit klarer Mehrheit für erste Spar- und Reformmaßnahmen, die die Kreditgeber zur Bedingung für Gespräche über neue finanzielle Unterstützung in Milliardenhöhe gemacht hatten.
Bankenwerte (DJX:SX7P) profitierten besonders deutlich von der Billigung der Spar- und Reformmaßnahmen durch das griechische Parlament. Der entsprechende Sub-Index (DJX:SX7P) im Stoxx 600 zog um 1,67 Prozent an und liegt damit wieder auf dem Niveau von Februar 2011. Im EuroStoxx zählten die Papiere von BNP Paribas (PSE:PBNP) (FSE:BNP) mit plus 2,08 Prozent auf 57,46 Euro zu den Favoriten.
Europaweit am attraktivsten präsentierten sich indes Autowerte (DJX:SXAP) mit plus 2,14 Prozent. Börsianer begründeten dies mit den guten Absatzzahlen auf dem heimischen Kontinent. So stiegen die Anteilsscheine von Fiat Chrysler (AFF:FCA) (NYSE:FCAU) in Mailand um rund 3 Prozent.
Der europäische Automarkt hatte im Juni kräftig an Fahrt gewonnen. Mit gut 1,36 Millionen Fahrzeugen wurden in der Europäischen Union 14,6 Prozent mehr abgesetzt worden als ein Jahr zuvor. Der 22. Absatzanstieg in Folge ist zugleich der größte Sprung seit Dezember 2009.
Unter den Einzelwerten gewannen die Papiere von Carrefour (PARIS:CARR) (PSE:PCA) (FSE:CAR) rund anderthalb Prozent. Der französische Handelskonzern hatte zwar angesichts eines schwaches China-Geschäfts sein Wachstum im zweiten Quartal gedrosselt. Gut lief es für den Konzern aber in der Heimat und in Brasilien.
In Zürich schnellten die Anteilsscheine von Swatch (VTX:UHR) (ETR:UHR) um rund fünf Prozent nach oben. Damit waren sie der beste Wert im Schweizer Leitindex SMI (SFF:SMI). Der Uhrenkonzern hatte im ersten Halbjahr 2015 den Umsatz leicht gesteigert. Für das zweite Halbjahr zeigt sich Swatch zuversichtlich und erwartet "trotz des Schweizer Franken-Dilemmas ein starkes zweites Halbjahr 2015".
Ein überraschend hoher Gewinn im zweiten Quartal schließlich ließ die Papiere des schwedischen Industriekonzerns Alfa Laval (SSE:ALFA) um knapp 10 Prozent anspringen.