PARIS/LONDON (dpa-AFX) - Die europäischen Börsen haben sich am Dienstag weiter erholt. Die geplante geldpolitische Liquiditätsoffensive der Europäischen Zentralbank EZB helfe den Aktienmärkten nach oben, sagte Marktanalyst Gregor Kuhn vom Broker IG. Der weiterhin rasant nachgebende Ölpreis sorge dagegen für große Unsicherheit und limitiere den Anstieg.
Am Vormittag gaben die Verbraucherpreisdaten aus Großbritannien dem Markt nochmal einen positiven Schub. Sorgen um Zinserhöhungen seien durch die niedriger als erwarteten Inflationszahlen in dem Land abgemildert worden, sagte ein Händler. Das billige Geld der Notenbanken treibt seit Jahren die Märkte.
Der EuroStoxx-50-Index (DJ Euro Stoxx 50) kletterte am Vormittag um 0,80 Prozent nach oben auf 3108,71 Punkte. In Paris legte der Leitindex CAC 40 (CAC 40) um 0,83 Prozent auf 4263,26 Punkte zu. Der Londoner FTSE-100-Index (ISE:UKX) gewann auch dank der Preisdaten aus dem Land 0,71 Prozent auf 6547,88 Zähler.
Energiewerte blieben angesichts des scheinbar haltlosen Verfalls der Rohöl-Preise weiter im Fokus. US-Öl der Sorte WTI und auch das Brent-Nordseeöl verbilligten sich zuletzt wieder um mehr als 3 Prozent. Der Stoxx 600 Oil & Gas (DJX:SXEP) war entsprechend der schlechteste Subindex in Europa mit einem Minus von 1,10 Prozent. Im Eurozonen-Leitindex zählten die Papiere des französischen Ölkonzerns Total (PSE:PFP) mit minus 2,03 Prozent und Papiere der italienischen Eni (MILAN:ENI) mit einem Abschlag von 1,97 Prozent zu den größten Verlierern.
Gut da standen Einzelhändler, die vor allem von positiv aufgenommenen Nachrichten aus Großbritannien unterstützt wurden. Die Papiere von Morrison (Wm.) Supermarkets (ISE:MRW) sprangen an der "Footsie"-Spitze um 4,47 Prozent nach oben auf 184,80 Pence. Es wurde ein frühzeitiger Wechsel an der Unternehmensspitze bekannt, den Analysten positiv bewerteten. Tesco-Aktien (ISE:TSCO) legten im Kielwasser 3,64 Prozent zu. Europaweit war der Branchenindex Stoxx 600 Retail (DJX:SXRP) mit plus 1,59 Prozent bester Sektor.
Tagesverlierer im Eurostoxx-50-Index waren die Papiere von Philips Electronics (ASX:PHIA), die sich um 2,40 Prozent verbilligten auf 23,215 Euro. Der niederländische Elektrokonzern rechnet wegen Problemen in einem US-Werk mit höheren Belastungen. Börsianern zufolge leidet das Papier unter entsprechend reduzierten Zielen der Niederländer für das vierte Quartal.