PARIS/LONDON (dpa-AFX) - Die wichtigsten europäischen Aktienbörsen haben am Dienstag eine Erholungsbewegung eingeschlagen und ihre kräftigen Vortagesverluste etwas verringert. Positiv verlaufene Anleiheauktionen in Italien und auch in den Niederlanden stützten ebenso wie die Erwartung eines freundlichen Börsenstarts in den USA am Nachmittag. Der Leitindex EuroStoxx 50 stieg zur Mittagszeit um 0,92 Prozent auf 2.265,45 Punkte. Der Cac 40 in Paris gewann 1,18 Prozent auf 3.134,84 Zähler und der Londoner FTSE 100 rückte um 0,37 Prozent vor auf 5.686,74 Punkte. In den USA gewann der Future auf den Leitindex Dow Jones Industrial 0,62 Prozent und deutet damit einen positiven Börsenstart an.
Die Autobranche zeigte sich als größter Gewinner unter den europäischen Sektoren an diesem Tag und rückte um 1,92 Prozent vor. Einzige Branche mit Verlusten war die der Pharmawerte , die um 0,05 Prozent nachgab. Bevor am Nachmittag aufgrund einiger Konjunkturdaten neue Impulse aus den USA in die Märkte kommen, standen mehrere Unternehmen mit Quartalsbilanzen im Fokus. Die Aktie von Novartis etwa war Schlusslicht im Swiss-Market-Index (SMI) mit minus 1,18 Prozent auf 50,30 Franken. Der Schweizer Pharmakonzern verfehlte mit Ausnahme des Pharma-Umsatzes die Markterwartungen, bestätigte aber die Jahresprognose. WestLB-Experte Oliver Kämmerer sprach von 'schwachen Resultaten' im ersten Quartal.
Die KPN-Titel stiegen trotz eines Gewinneinbruchs an der Spitze des Amsterdam-Exchanges-Index (AEX) um 2,89 Prozent auf 6,847 Euro. Die größte niederländische Telekomgesellschaft bestätigte ihren Jahresausblick und erwartet auf dem schwächelnden Heimatmarkt im zweiten Halbjahr Verbesserungen. Das Ziel, Arbeitskräfte über Jobstreichungen abzubauen, werde bereits zwei Jahre früher als bislang angestrebt, erreicht, hieß es. Analyst Javier Borrachero von Kepler kritisierte allerdings die weiter geringe Vorhersagbarkeit bei KPN und rechnet damit, dass viele Investoren die Entwicklungen im zweiten Halbjahr erst einmal abwarten dürften.
Die Aktien von STMicro erholten sich im Cac 40 mit plus 4,48 Prozent auf 4,502 Euro von ihren Vortagesverlusten von knapp 14 Prozent. Europas größter Halbleiterhersteller meldete für das erste Quartal zwar einen überraschend hohen Verlust, STMicro kündigte nun aber neue Kosteneinsparungen an und will kräftig Arbeitsplätze abbauen. Analyst Thomas Becker von der Commerzbank meinte: Das Kerngeschäft habe zwar ordentliche Resultate geliefert, aber das Mobilfunkgeschäft sei ein Desaster. Ein weiterer Analyst kommentierte, dass noch eine lange und schmerzhafte Umbauphase vor dem Konzern liege. Tags zuvor hatten Probleme beim Joint-Venture-Unternehmen LM Ericsson die Aktie einbrechen lassen.
Favorit im Cac 40 waren allerdings die Anteilsscheine von Michelin . Sie legten nach am Vorabend bekannt gegebenen Umsatzzahlen des Reifenherstellers und darauf folgenden positiven Analystenkommentaren um 7,05 Prozent auf 54,22 Euro zu. Der Umsatzanstieg um rund fünf Prozent im ersten Quartal hatte die Markterwartung übertroffen. Analyst Xavier Caroen von Kepler sprach zudem von starken Preisentwicklungen und bekräftigte sein 'Buy'-Votum. Die HSBC hob die Aktie von 'Neutral' auf 'Overweight' und setzte das Kursziel von 58 auf 62 Euro hoch, JPMorgan und Morgan Stanley hoben ebenfalls ihre Kursziele an.
Die VW-Tochter Scania meldete einen geringer als erwarteten Ergebnisrückgang. Ein Börsianer sprach von einer positiven Überraschung und hob hervor, dass der schwedische Nutzfahrzeuge-Hersteller gesagt habe, der Auftragsrückgang am Ende des Vorjahres habe sich zu Beginn des neuen Jahres nicht weiter verschlimmert. Die Aktien stiegen im OMXS30-Index um 5,58 Prozent./ck/rum
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Favorit im Cac 40 waren allerdings die Anteilsscheine von Michelin
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