PARIS/LONDON (dpa-AFX) - Beflügelt vom bekräftigten Niedrigzinsversprechen der US-Notenbank Fed haben Europas Börsen am Donnerstag zulegen können. Der EuroStoxx 50 F:SX5E baute seine Gewinne bis zum späten Donnerstagvormittag aus und stand zuletzt 0,60 Prozent höher bei 3256,98 Punkten. Bereits am Vortag hatte der Leitindex der Eurozone nach einer Serie von acht Verlusttagen in Folge wieder Gewinne verbuchen können. In Paris rückte der Cac 40 (PSE:PCAC) zuletzt um 0,55 Prozent auf 4455,92 Punkte vor, und an der Londoner Börse ging es für den FTSE 100 (ISE:UKX) um 0,35 Prozent auf 6804,77 Punkte aufwärts.
Die US-Notenbank Fed hatte am Vorabend bekräftigt, dass der Leitzins für einen "beträchtlichen Zeitraum" nach dem Ende des Anleihekaufprogramms sehr niedrig bleiben sollte. Analysten hatten vorher darüber spekuliert, dass dieser Passus gestrichen werden könnte. In der Folge hatte der US-Leitindex Dow Jones Industrial F:DJI ein weiteres Rekordhoch markiert, war bis Handelsende aber wieder auf ein moderates Kursplus zurückgefallen.
Für weiteren Auftrieb sorgte laut Händlern unterdessen ein verhaltener Optimismus, dass die Schotten im heutigen Referendum für einen Verbleib bei Großbritannien votieren könnten. Die Abstimmung verspricht allerdings ein Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen Befürwortern und Gegnern der Unabhängigkeit zu werden. Mit dem Ergebnis wird frühestens Freitagmorgen gerechnet. Daneben dürfte laut Stan Shamu vom Broker IG der Start der Vergabe langfristiger Kredite der Europäischen Zentralbank (EZB) an die europäischen Banken ein wichtiges Thema werden.
Europaweit gab es am Donnerstag nur Gewinner. Im Branchenvergleich schlugen sich zuletzt die Chemietitel mit einem Durchschnittsgewinn von 1,55 Prozent am besten, während die Papiere der Lebensmittel- und Getränkehersteller mit plus 0,10 Prozent das kleinste Plus erzielten.
Spezifische Neuigkeiten hatten Europas Unternehmen dagegen nicht zu bieten. Daher bewegten vor allem Analystenstudien. Inditex F:ITX (FSE:IXD) knüpften nach einer Abstufung durch die Deutsche Bank F:DBK an ihre Vortagesverluste an und landeten mit minus 0,61 Prozent auf dem letzten Platz im Eurostoxx 50. Das Unternehmen hatte am Vortag überraschend starke Geschäftszahlen veröffentlicht. Allerdings habe der Ausblick auf das zweite Halbjahr enttäuscht, schrieb Deutsche-Bank-Analyst Paul Reynolds in seiner aktuellen Studie. Der Experte rechnet mit einem starken Margenrückgang in der zweiten Jahreshälfte.
Zu den wenigen Eurostoxx-Verlierern gehörten auch Unilever(ASX:UNA) (ISE:ULVR) (FSE:UNVA) mit minus 0,21 Prozent. Laut Händlern hatte die japanische Bank Nomura das Kursziel für den Konsumgüterkonzern gesenkt. In London führten dagegen Tui Travel (FSE:T7L) (ISS:TT) (FSE:T7L)