n PARIS/LONDON (dpa-AFX) - Die wichtigsten europäischen Aktienmärkte haben ihren Höhenflug am Freitag vorerst beendet. Unerwartet gute deutsche Einzelhandelsumsätze hätten die Indizes zwar zunächst stabil gehalten, dann seien jedoch vermehrt Gewinnmitnahmen aufgekommen, hieß es. Nach den zuletzt klaren Kursgewinnen überrasche es nicht sonderlich, dass viele Anleger am letzten Handelstag des Monats zumindest einige ihrer Schäfchen ins Trockene bringen wollen, kommentierte Marktexperte Markus Huber von Peregrine & Black.
Der EuroStoxx 50 F:SX5E stand zuletzt 0,50 Prozent tiefer bei 3228,61 Punkten, nachdem er allein in den vergangenen fünf Handelstagen rund viereinhalb Prozent gewonnen hatte. Damit deutet sich beim Leitindex der Eurozone für den November ein Gewinn von knapp 4 Prozent an. In London fiel der FTSE 100 (ISE:UKX) am Freitag um 0,70 Prozent auf 6676,54 Punkte. Der Pariser CAC-40-Index (PSE:PCAC) verlor 0,28 Prozent auf 4369,94 Punkte.
Im Anlegerfokus stand die Entscheidung der Organisation Erdöl exportierender Länder (Opec), das Ziel für die Fördermenge nicht zu verändern. Der Ölpreis fiel deshalb nach dem massiven Einbruch vom Vortag am Freitag weiter ab. Seit dem Sommer hat Rohöl auf dem Weltmarkt etwa ein Drittel an Wert verloren.
Die Opec-Entscheidung sorgte aus Branchensicht für zwei weit auseinander liegende Pole: Öl- und Gaswerte (DJX:SXEP) rangierten mit einem Verlust von mehr als 4 Prozent am unteren Ende des Stoxx-600-Branchenindex. Der Transportsektor (DJX:Q1G), dessen Kosten dank des Ölpreisverfalls erheblich sinken, war hingegen mit einem Plus von 1,20 Prozent Spitzenreiter.
Unter den Einzelwerten profitierten die Aktien von Ryanair (ISE:RYA) (FSE:RY4) (EID:RY4) nicht nur vom Ölpreis, sondern auch von der Meldung, dass Europas größter Billigflieger seine Flotte aufstocken kann. Die Aktionäre stimmten am Freitag mit großer Mehrheit für die ausgehandelte Großbestellung beim US-Flugzeugbauer Boeing F:BA (ETR:BCO). Ryanair bestellt 100 Exemplare des Mittelstreckenfliegers 737-MAX und hat eine Kaufoption auf weitere 100 Maschinen. Laut Preisliste kommen die 200 Maschinen auf einen Gesamtwert von gut 22 Milliarden US-Dollar. Allerdings sind bei Flugzeugbestellungen hohe Rabatte üblich. Die Ryanair-Titel gewannen am Vormittag 1,50 Prozent.
Die Papiere von Vodafone waren mit plus 2,16 Prozent bester Wert im Stoxx-50-Index. Die Schweizer Großbank UBS zählt die Aktien des britischen Mobilfunkkonzerns zu den derzeit aussichtsreichsten in Europa. Aus diesem Grund setzte sie die Anteilsscheine auf ihre "European Key Call List". Das operative Geschäft von Vodafone nehme Fahrt auf, schrieb Analyst Polo Tang in einer Studie vom Freitag. Er bestätigte zudem seine Kaufempfehlung für die Titel.
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