PARIS/LONDON (dpa-AFX) - Positive Vorgaben aus Übersee und erfreuliche Unternehmensnachrichten haben Europas Börsen am Dienstag wieder Schwung gegeben. Gegen Mittag stieg der EuroStoxx 50 (Euro Stoxx 50) um 1,00 Prozent auf 3488,73 Punkte. Damit beendete der Leitindex der Eurozone eine mehrtägige Verlustserie. Auch die anderen wichtigen Indizes zeigten sich erholt: Der französische Cac-40-Index (CAC 40) gewann 0,99 Prozent auf 5431,67 Punkte und der britische FTSE 100 rückte um 0,84 Prozent auf 7719,98 Punkte vor.
In Asien bekamen insbesondere die chinesischen Aktienmärkte Auftrieb durch die Hoffnung auf eine expansivere chinesische Geldpolitik sowie staatliche Konjunkturmaßnahmen. Zudem zeichneten sich an der jüngst lustlosen Wall Street moderate Gewinne ab.
Im europäischen Branchenvergleich hatten Rohstofftitel die Nase vorn: Der zuletzt gebeutelte Subindex im marktbreiten Stoxx Europe 600 stieg dank der Nachrichten aus China um 3,07 Prozent. Dahinter legten die Indizes der Autounternehmen und Banken um 2,42 beziehungsweise 1,84 Prozent zu - beflügelt von starken Unternehmenszahlen aus Paris und Zürich.
PSA-Aktien (9:PEUP) schossen an der Cac-Spitze um fast 11 Prozent auf 22,66 Euro hoch und waren damit so teuer wie seit gut sieben Jahren nicht mehr. Max Warburton vom US-Analysehaus Bernstein Research sprach von "schlicht gigantischen Halbjahreszahlen" des französischen Automobilkonzerns. Auch andere Experten fanden lobende Worte für das überraschend starke Abschneiden.
Bei den Titeln des französischen Konkurrenten Renault (9:RENA) reichte es immerhin für ein Plus von knapp 2 Prozent. Etwas stärkeren Widerhall fanden die Zahlen der Opel-Mutter bei den Aktien der deutschen Wettbewerber. Nach den massiven Verkäufen von Autotiteln wegen des Handelsstreits zwischen den USA, der EU und China scheint damit nun wieder eine gelassenere Haltung am Markt einzukehren.
Bester Wert im Swiss Market Index (SMI) (SMI) waren die Anteilsscheine der UBS (1:UBS): Sie gewannen dank guter Quartalsresultate der Schweizer Großbank annähernd 4 Prozent. Der überraschende Gewinnanstieg geht vor allem auf das Investmentbanking zurück und schürte unter den nicht gerade erfolgsverwöhnten Branchenanlegern etwas Hoffnung für die gerade anlaufende Berichtssaison. Die Aktien des Schweizer Konkurrenten Credit Suisse (SIX:CSGN) zogen um zweieinhalb Prozent an.
Auch im Kerngeschäft - der Verwaltung von großen Vermögen - verzeichnete die UBS einen Anstieg. Die Experten der britischen Bank Barclays (LON:BARC) lobten zudem die überraschend gute Entwicklung der harten Kernkapitalquote. Der Geldabfluss in der Sparte Vermögensverwaltung sowie der zum Teil vorsichtige Ausblick schreckten die Anleger offenbar nicht.
Auf weniger Begeisterung stieß die Halbjahresbilanz des Reifenherstellers Michelin (9:MICP), dem der starke Eurokurs zu schaffen machte: Die Aktien schafften mit plus 0,93 Prozent nur eine marktkonforme Entwicklung.