PARIS/LONDON (dpa-AFX) - Die europäischen Börsen sind am Mittwoch nach ihren jüngsten Verlusten um den Vortagesstand gependelt. Der EuroStoxx 50 gab am späten Vormittag um 0,19 Prozent auf 3645,88 Punkte nach. Ähnlich entwickelte sich der französische Cac 40 , der um 0,17 Prozent auf 6351,28 Punkte sank, während der britische FTSE 100 0,39 Prozent auf 7459,19 Punkte verlor.
Anlagestratege Michael Winkler von der St. Galler Kantonalbank zeigte sich angesichts der Verluste in den vergangenen Tag gelassen. "Dass der Bärenmarktrally wieder die Luft ausgegangen ist, war für uns keine Überraschung", so Winkler. Geopolitische Spannungen, Zinsanstieg und eine inflationäre Entwicklung mahnten zu Vorsicht.
Kapitalmarktexperte Jürgen Molnar von Robo Marktes wies in diesem Zusammenhang auch auf Gefahren der Euro-Schwäche und weiterer Verluste zum Dollar hin. "Nicht nur würden die Importe deutlich teurer und heizten damit die bereits hohe Inflation unnötig an", so Molnar. "Auch die Energiekrise wird damit gehebelt. Die durch das begrenzte Angebot steigenden Preise werden durch einen schwachen Euro nochmals erhöht."
Unter den Sektoren setzte sich der tägliche Wechsel fort. Die am Vortag noch gefragten Rohstoffwerte standen unter Druck, auch Automobilwerte und Bankaktien (NASDAQ:KBWB) gaben wieder nach. Dagegen verbuchten defensive Werte wie Nahrung und Pharma nach der Schwächephase am Dienstag nun leichte Gewinne.
Zu den Gewinnern gehörten auch die Rückversicherungsaktien. Einige Faktoren, die den Sektor im laufenden Jahr belastet hätten, seien mittlerweile nicht mehr aktuell, so Goldman-Sachs-Analyst Alan Devlin. Die Preisentwicklung in der Branche biete zudem Rückenwind. So zogen Munich Re (ETR:MUVGn) leicht an.
In einem nachrichtenarmen Handel fielen Richemont (SIX:CFR) auf. Der Luxusgüterkonzern ist auf der Suche für Partner zum Aufbau einer Luxusgüterplattform vorerst fündig geworden und wird die Mehrheit an der Online-Handelsplattform Yoox-Net-a-Porter (YNAP) verkaufen. Der britische Onlinehändler Farfetch und Alabar werden laut den getroffenen Vereinbarungen einen Anteil von 47,5 Prozent beziehungsweise 3,2 Prozent an YNAP übernehmen. Richemont zogen um über drei Prozent an. Die Transaktion sei lange erwartet worden und positiv für den Uhren- und Schmuckkonzern, da sie die Profitabilität steigere, so Analyst Piral Dadhania von der kanadische Bank RBC.