PARIS/LONDON/ZÜRICH (dpa-AFX) - Europas Aktienmärkte haben am Dienstag leicht zugelegt. Dabei bewegten sich die Veränderungen allerdings in engen Grenzen. Darin spiegelte sich die Zurückhaltung vor den geldpolitischen Entscheidungen der US-Notenbank und der Bank of England in dieser Woche wider.
Am Mittag gab der EuroStoxx 50 um 0,25 Prozent auf 4.959,30 Punkte nach. Außerhalb des Euroraums stagnierte der Schweizer SMI bei 11.661,89 Zählern nahezu, was im Jahresverlauf aktuell auf ein Plus von etwas weniger als 5 Prozent hinausläuft. Der britische FTSE 100 sank unterdessen um 0,7 Prozent auf 8.201,84 Prozent.
Gute Vorgaben aus den USA stützten etwas. "In Erwartung weiter sinkender Zinsen waren die Börsianer jenseits des Atlantiks in Kauflaune", hieß es dazu von der Landesbank Baden-Württemberg. "Einer Senkung um 25 Basispunkte liegt auf Basis der impliziten Leitzinserwartungen derzeit eine Wahrscheinlichkeit von über 97 Prozent zugrunde."
Auch ein weiteres Ereignis warf seine Schatten voraus. "Nicht vergessen werden sollte zudem, dass der kommende Freitag der große Verfallstermin an den Terminbörsen ist", so Marktexperte Andreas Lipkow. "Bis dahin werden die Marktteilnehmer versuchen, die Kurse in den favorisierten Kursbahnen zu halten."
Techologiewerte profitierten von den starken US-Vorgaben und setzten sich an die Spitze der Einzelwerte. Das Schwergewicht ASML (AS:ASML) legte um 3,5 Prozent zu.
Auch Luxuswerte waren gefragt. Die Marktstrategen der Deutschen Bank (ETR:DBKGn) verwiesen auf einen Bericht von Reuters, wonach China sein Wachstumsziel für das kommende Jahr mit fünf Prozent festlegen könnte. Sollte dies zutreffen, könnte es als Hinweis verstanden werden, dass die chinesische Regierung es ernst meint mit Maßnahmen zur Stützung der Wirtschaft. Dies gelte um so mehr, als das Haushaltsdefizit dem Bericht nach bei vier Prozent liegen soll, was der höchste Stand seit Bestehen des Landes wäre.
So stiegen LVMH (EPA:LVMH) um 1,3 Prozent und Richemont (SIX:CFR) um zwei Prozent. Der chinesische Markt gilt für die Luxusanbieter als wichtig.
Zur Schwäche neigten dagegen die Medienwerte. Der Finanzinvestor CVC Capital denkt laut Kreisen über ein Angebot an den französischen Mischkonzern Vivendi (EPA:VIV) für dessen Anteile am Telekomkonzern Tim ( Telecom Italia (BIT:TLIT) ) nach. Erste Gespräche mit Vivendi über das 24-Prozent-Paket an den Italienern hat CVC bereits geführt, wie die Nachrichtenagentur Bloomberg unter Berufung auf informierte Personen berichtete. Ein Deal sei aber noch unsicher.
Die UBS (SIX:UBSG) passte unterdessen das Kursziel für Vivendi nach den Abspaltungen von Canal+, Havas und Louis Hachette von 10 auf 3 Euro an.