PARIS/LONDON (dpa-AFX) - Die wichtigsten Aktienmärkte Europas haben am Montag von positiven Vorgaben der Übersee-Börsen profitiert. Stützend wirkten laut Marktanalyst Andreas Paciorek vom Broker CMC Markets zudem der wieder schwächere Euro und die erneut sinkenden Ölpreise. Dagegen hätten aktuelle Konjunkturdaten zur Eurozone kaum bewegt.
Der EuroStoxx 50 (DJ Euro Stoxx 50), der zum Handelsstart wegen eines technischen Problems einige Zeit nicht berechnet werden konnte, legte am späteren Vormittag um 1,13 Prozent auf 3720,47 Punkte zu. Damit zeichnet sich für den Leitindex der Eurozone ein Plus von rund 18 Prozent in dem am Dienstag zu Ende gehenden Quartal ab. Es wäre das stärkste Plus seit dem dritten Quartal 2009.
Der Londoner FTSE 100 (ISE:UKX) gewann zuletzt 0,75 Prozent auf 6906,61 Zähler. An der Pariser Börse stieg der CAC-40-Index (CAC 40) um 0,98 Prozent auf 5083,36 Punkte.
Im Minus zeigte sich dagegen die Börse in Athen. Der Athex Composite büßte etwas mehr als 1 Prozent ein. Für Verunsicherung sorgte, dass die Rettung Griechenlands vor der Staatspleite nach wie vor ungewiss ist. Die dreitägigen Verhandlungen über eine Reformliste, die Athen rund drei Milliarden Euro neue Einnahmen bringen sollen, brachten am Wochenende keinen Durchbruch. Die Geldgeber werteten die griechischen Vorschläge unverändert als unzureichend und verlangten Nachbesserungen.
Neue Impulse für die Börsen dürften im Tagesverlauf von einigen Konjunkturdaten kommen. Auf der Agenda stehen etwa die Februar-Daten zu den Einkommen und Ausgaben der US-Verbraucher . In Deutschland dürften laut der Landesbank Baden-Württemberg die am frühen Nachmittag anstehenden Daten zur Entwicklung der Inflation im Monat März auf großes Interesse stoßen. Unterdessen fielen die März-Daten zum Geschäftsklima und zur Wirtschaftsstimmung in der Eurozone etwas besser als erwartet aus.
Aus Branchensicht gab es keine Verlierer. Besonders gefragt war der Autosektor (DJX:SXAP), der mit plus 1,69 Prozent die Liste anführte. Am Ende im Sektortableau fanden sich die Versorger (DJX:SX6P), die im Schnitt um 0,31 Prozent zulegten.
Im EuroStoxx 50 waren die Papiere von ASML (ASX:ASML) (FSE:ASM) Favorit mit plus 2,45 Prozent. Auftrieb kam zum einen von der möglichen milliardenschweren Übernahme Alteras (NASDAQ:ALTR) durch den weltgrößten Chiphersteller Intel (NASDAQ:INTC) (FSE:INL). Wie mehrere Medien am Freitag berichtet hatten, laufen aktuell Gespräche zwischen den beiden Chipherstellern. Zum anderen äußerte sich die Societe Generale (PARIS:SOGN) positiv zur ASML-Aktie. Sie hob das Kursziel leicht an und nannte das Papier ihr weiterhin am stärksten bevorzugtes Investment in den europäischen Halbleitersektor.
Im Cac 40 gaben die Aktien von Lafarge (PARIS:LAFP) (PSE:PLG) (FSE:CIL) als mit Abstand größter Verlierer um 1,44 Prozent nach. Das Papier litt unter Neuigkeiten zur Fusion mit Holcim (VTX:HOLN) (FSE:HLBN). Der zweitgrößte Aktionär des Schweizer Zementkonzerns ist offenbar gegen die geplante Fusion mit den Franzosen. Die Eurocement Holding des russisch-griechischen Milliardärs Filaret Galchew, die gut 10 Prozent an Holcim besitzt, werde trotz des neuen Umtauschverhältnisses und den personellen Zugeständnissen von Lafarge gegen den Zusammenschluss stimmen, meldeten am Wochenende die Finanz-Nachrichtenagentur Bloomberg und die "Sonntagszeitung" mit Verweis auf mit der Angelegenheit vertraute Personen. Die Papiere von Holcim zeigten sich im Swiss-Market-Index (SMI) (SFF:SMI) kaum verändert mit plus 0,07 Prozent.
Größter Gewinner im britischen "Footsie" waren die Anteilsscheine von Kingfisher (ISE:LONDON:KGF) (FSE:KFI) mit plus 3,16 Prozent. Die Baumarktkette hat die Pläne zur Übernahme des französischen Branchenkollegen Mr Bicolage ad acta gelegt.