PARIS/LONDON/ZÜRICH (dpa-AFX) - Die europäischen Aktienmärkte haben am Freitag bei überschaubaren Veränderungen wenig verändert tendiert. Während der EuroStoxx 50 am späten Vormittag um 0,45 Prozent auf 4.988,08 Punkte kletterte. Außerhalb des Euroraums tendierte der Schweizer SMI kaum verändert, ebenso der britische FTSE 100 .
Kapitalmarktstratege Jürgen Molnar vom Broker RoboMarkets machte eine Patt-Situation an den Märkten aus: "Wenn gute Nachrichten wie Zinssenkungen am Aktienmarkt lediglich mit einem Schulterzucken honoriert werden, ist dies ein Zeichen für nur noch wenig Kaufinteresse und kündigt auf hohem Niveau zumindest mal eine Pause an." Er ergänzte: "Wenn aber auf der anderen Seite die investierten Anleger an ihren Positionen festhalten, droht nahezu Stillstand an der Börse." Zudem stünden keine wichtigen Konjunkturdaten vor dem Wochenende mehr an.
Gefragt waren die Rückversicherer. Hier gab es gleich von den zwei größten Konzernen frohe Kunde. Sowohl Munich Re (ETR:MUVGn) als auch die Swiss Re (SIX:SRENH) blicken zuversichtlich auf das kommende Jahr. Beide gehen von einem deutlichen Gewinnanstieg aus. Die Aktien des weltgrößten Rückversicherers zogen um 5,6 Prozent an, während Titel des Schweizer Wettbewerbers um 3,6 Prozent kletterten.
Schwach tendierten dagegen die Rohstoffwerte. Hier belasteten die Vorgaben aus Fernost. "Keine (geldpolitischen) Geschenke gab es von der zentralen Wirtschaftskonferenz in China", hieß es dazu vom Broker Index Radar. "Nachdem noch vor wenigen Tagen umfangreiche Maßnahmen zur Ankurbelung der Konjunktur angekündigt worden waren, übte man sich nun in Zurückhaltung." Das habe enttäuscht. China ist ein wichtiger Nachfrager von Rohstoffen.
Auch Pharmawerte kamen nicht in die Gänge. Da halfen selbst positive Nachrichten nichts. Aktien von Roche (SIX:RO) fielen um 1,3 Prozent und setzten damit ihre enttäuschende Entwicklung im Jahresverlauf fort. Der Pharmakonzern hatte in der EU die Zulassung für sein Augenmittel Vabysmo zur Behandlung dreier Netzhauterkrankungen erhalten.
Noch stärker belasteten den Sektor allerdings die Abgaben des Schwergewichts Novo Nordisk (NYSE:NVO) . Nach einer Zwischenerholung in den vergangenen Wochen schwächelte die Aktie wieder. Seit dem Höhenflug bis zur Jahresmitte befindet sich der Wert in einer Korrekturbewegung, in deren Verlauf er rund 25 Prozent verloren hat. Zuletzt sanken Novo um 2,7 Prozent.