PARIS/LONDON (dpa-AFX) - Nach der gestrigen Atempause hat der Streit um Italiens Staatsschulden die Finanzmärkte am Dienstag erneut fest im Griff. Der EuroStoxx 50 (Euro Stoxx 50) büßte gegen Mittag 1,09 Prozent auf 3376,95 Punkte ein und knüpfte so an ein schwache Vorwoche an. Am Montag hatte der Leitindex der Eurozone noch zugelegt, da die Neuauflage des Freihandelsabkommens Nafta zwischen den USA, Kanada und Mexiko den Konflikt zwischen der italienischen Regierung und der EU kurzfristig in den Hintergrund gedrängt hatte.
Auch die anderen europäischen Aktienindizes gerieten am Dienstag wieder unter Druck: Der französische Cac 40 (CAC 40) verlor 1,08 Prozent auf 5447,43 Punkte, während der schon am Montag arg gebeutelte italienische FTSE MIB (IT0003465736) um 0,85 Prozent auf 20 434,13 Punkte nachgab. Der britische FTSE 100 (GB0001383545) sank um 0,58 Prozent, da ihn das schwache Pfund etwas stützte. Nach der Kritik der EU-Kommission an der geplanten, hohen Neuverschuldung der italienischen Regierung brachte ein Finanzpolitiker der Regierungspartei Lega den Euro mit den wirtschaftlichen Problemen des Landes in Verbindung. Er sei mehr als sicher, dass Italien mit einer eigenen Währung die gegenwärtigen Probleme lösen könnte, sagte Claudio Borghi in einem Radiointerview. Der Politiker ist bekannt für seine eurokritische Haltung. Seine Aussagen setzten italienische Anleihen ebenso unter Druck wie die Gemeinschaftswährung. Ähnliches galt die die Aktien von Banken: Deren Subindex setzte seine Talfahrt fort und gehörte mit minus 1,17 Prozent zu den größten Verlierern im marktbreiten Stoxx Europe 600. Am besten hielt sich noch der Index der Versorger, die als defensive Branche ihre Vorteile eher in einem negativen Umfeld ausspielen: Er verlor lediglich 0,12 Prozent.