PARIS/LONDON (dpa-AFX) - Die meisten Börsen Europas haben am Donnerstag Verluste verbucht. Auf die Stimmung drückten vor allem enttäuschende Daten zum Wirtschaftswachstum der beiden größten Volkswirtschaften der Eurozone, Deutschland und Frankreich. Am späten Vormittag gab der EuroStoxx 50 F:SX5E um 0,67 Prozent auf 3035,80 Punkte nach. Der Cac-40-Index (PSE:PCAC) in Paris verlor 0,51 Prozent auf 4173,37 Punkte. Besonders kräftig ging es für den italienischen FTSE MIB (AFF:XMB) abwärts mit minus 1,15 Prozent. Der Londoner FTSE 100 (ISE:UKX) hingegen hielt sich leicht im Plus mit 0,14 Prozent auf 6666,16 Punkte.
Während die französische Wirtschaft im zweiten Quartal mit einer weiteren Stagnation überraschte, sprachen Volkswirte mit Blick auf die deutsche Konjunktur von einer "Delle". Das deutsche Bruttoinlandsprodukt (BIP) war im zweiten Quartal mit minus 0,2 Prozent etwas stärker als erwartet geschrumpft. Letztlich kam nach einem mageren Jahresstart im Frühjahr auch in der gesamten Eurozone das Wirtschaftswachstum ganz zum Erliegen, wie just veröffentlichte Daten zeigten.
Mit Blick auf die Aktienmärkte und dabei auf die einzelnen Branchen Europas, war an diesem Tag der Rohstoffsektor (DJX:SXPP) besonders schwach mit minus 0,64 Prozent. Der Kupferpreis etwa fiel auf ein Siebenwochentief. Der Immobiliensektor (DJX:F1GF) legte am deutlichsten zu mit plus 0,66 Prozent.
Im EuroStoxx 50 waren RWE F:RWE mit minus 3,39 Prozent Schlusslicht nach enttäuschenden Quartalszahlen, während die Titel des französischen Immobilien-Unternehmens Unibail-Rodamco (PSE:PUL) (FSE:UBL) mit plus 0,48 Prozent am stärksten zulegten.
Sanofi (PSE:PSAN) (ETR:SNW) zeigten sich unauffällig im Index mit minus 0,17 Prozent. GlaxoSmithKline (ISE:GSK) (FSE:GS7) legten im "Footsie" um 0,47 Prozent zu und in der Schweiz stiegen Roche F:ROG (FSE:RHO5) um 0,27 Prozent, während Actelion F:ATLN um 0,47 Prozent nachgaben. Allesamt reagierten damit kaum auf Spekulationen um eine milliardenschwere Übernahme in der Pharmabranche. Das US-Biotechnologieunternehmen InterMune F:ITMN steht angeblich auf der Einkaufsliste dieser Konzerne, berichtete die Nachrichtenagentur Bloomberg am Mittwochabend unter Berufung auf mit der Angelegenheit vertraute Kreise. Dabei sei das Interesse des französischen Unternehmens bisher am Größten. Sprecher der beteiligten Konzerne wollten die Informationen nicht kommentieren.
Im Cac 40 litten die Papiere von Alcatel-Lucent (PSE:PALU) (ETR:CGE) mit minus 1,72 Prozent unter enttäuschenden Zahlen von Cisco Systems F:CSCO (FSE:CIS). Der weltgrößte Netzwerk-Ausrüster kommt nicht voran: im vierten Geschäftsquartal (bis Ende Juli) stagnierte der Umsatz, während der Überschuss im Jahresvergleich sank.
In Amsterdam gaben die Anteilsscheine des Versicherers Aegon (ASX:AGN) (FSE:AEN) nach Quartalszahlen um 3,51 Prozent nach. Das Unternehmen steigerte im zweiten Quartal seinen Vorsteuergewinn vor Sonderposten um sieben Prozent und profitierte dabei unter anderem auch von gestiegenen Aktienmärkten.