PARIS/LONDON (dpa-AFX) - Der EuroStoxx 50 hat am Dienstag weiter nachgegeben. Er knüpfte damit an die Vortagesverluste an. Am Mittag gab er um 0,72 Prozent auf 3812,02 Punkte nach.
Ähnlich sah es an den Länderbörsen aus. Auch der französische Cac 40 sank um 0,81 Prozent auf 6502,90 Punkte. Sein britisches Pendant FTSE 100 fiel um 0,4 Prozent auf 7587,74 Punkte.
Die europäischen Börsen reagierten auf die schwachen Vorgaben der Wall Street. Im Vorfeld neuer Inflationsdaten aus den USA herrschte zudem Zurückhaltung. "In den Vereinigten Staaten wird mit einer weiter steigenden Teuerungsrate gerechnet", so Analyst Christian Henke von IG Markets. "Die Daten könnten zum einen die Rezessionsangst und zum anderen die Sorgen hinsichtlich einer strafferen Geld- und Zinspolitik schüren."
Der ZEW-Index vermochte die Stimmung an den Märkten nicht zu heben. "Die Zahlen fallen zwar etwas besser aus als erwartet, dennoch liefern sie eine negative Indikation für das kommende ifo Geschäftsklima Deutschland", so Volkwirt Ulrich Wortberg von der Helaba. "Die Arbeit der EZB wird mit den eingetrübten Konjunkturperspektiven nicht einfacher, denn sie steht wegen der sehr hohen Inflation unter Druck, von ihrer expansiven Geldpolitik abzurücken."
Bankaktien (NASDAQ:KBWB) vermochten nicht, an die Vortagesgewinne anzuknüpfen und gehörten zu den größten Verlierern. "Dass selbst steigende Zinsen große Investoren nicht davon abhalten, gerade jetzt aus Bankaktien auszusteigen, ist eine weitere Bestätigung dafür, dass die guten Zeiten am Aktienmarkt erst einmal vorbei sein dürften", merkte Kapitalmarktstratege Jürgen Molitor von Robomarkets an.
Eine Studie von Barclays (LON:BARC) bewegte die Aktien der Halbleiter-Branche. Die britische Bank stufte STMicroelectronics auf "Equal Weight" ab und senkte das Kursziel auf 38 Euro. STM gaben um 0,5 Prozent ab. Die kurzfristigen Aussichten für dem Chipindustrieausrüster wie ASML sind nach Auffassung von Barclays dagegen besser. Die Aktie gewann 2,2 Prozent und stützte damit den gesamten Technologiesektor.
An der Spitze der Einzelbranchen standen - wie so oft in fallenden Gesamtmärkten - die Öl- und Rohstofftitel. Wieder steigende Ölpreise stützten die Notierungen. Analystin Barbara Lambrecht von der Commerzbank (DE:CBKG) verwies auf "die kleinen Lockerungen der scharfen Lockdown-Maßnahmen in Shanghai, die den Preisen wieder Auftrieb gaben."
Auch Rüstungsaktien legten erneut zu. Unter anderem wirkte eine Studie der Deutschen Bank (DE:DBKGn) als Kurstreiber. In Italien sprangen Leonardo um rund dreieinhalb Prozent hoch, beflügelt von der frischen Kaufempfehlung der Deutschen Bank. Thales verteuerten sich in Frankreich um 2,5 Prozent, BAE Systems (LON:BAES) in Großbritannien um gut ein Prozent.