PARIS/LONDON (dpa-AFX) - Die Enttäuschung am europäischen Aktienmarkt über die jüngste Zinssitzung der Europäischen Zentralbank (EZB) hat sich auch am Freitag in Grenzen gehalten. Tags zuvor hatten die Währungshüter ihren geldpolitischen Kurs unverändert gelassen und Erwartungen an weitere Lockerungen gedämpft. Von den aktuellen, durchwachsenen Konjunkturdaten gingen keine einheitlichen Impulse aus.
Am späten Vormittag trat der EuroStoxx 50 (Euro Stoxx 50) mit einem minimalen Plus von 0,01 Prozent auf 3083,95 Punkte auf der Stelle. Tags zuvor hatte der Leitindex der Eurozone seinen zwischenzeitlichen Kursrutsch bis zum Schluss weitgehend wettgemacht - vor den EZB-Aussagen war er sogar auf den höchsten Stand seit Ende April geklettert.
Auf Wochensicht steht das Börsenbarometer hauchdünn im Plus. Der französische CAC-40-Index (CAC 40) notierte zuletzt 0,11 Prozent tiefer bei 4537,38 Zählern und der britische FTSE-100-Index (ISE:UKX) verlor 0,09 Prozent auf 6852,82 Punkte.
Im Branchenvergleich favorisierten die Anleger vor dem Wochenende Bankaktien: Der Subindex im marktbreiten Stoxx Europe 600 rückte um 0,97 Prozent vor. Schlusslicht war indes der Index der Immobilienunternehmen, der 1,11 Prozent einbüßte.
Die Anteilsscheine der Unicredit (MI:CRDI) (AFF:UCG) (FSE:CRI) sackten gegen den Branchentrend um 1,09 Prozent ab und waren damit schwächster Wert im EuroStoxx. Einem Bericht der "Financial Times" zufolge prüft die angeschlagene italienische Bank eine Kapitalerhöhung von bis zu zehn Milliarden Euro. Dies wäre angesichts des aktuellen Börsenwerts von nur noch 15 Milliarden Euro eine massive Maßnahme.
Die Bank lehnte eine Stellungnahme auf Anfrage der Zeitung ab. Zudem sollen die Vermögensverwaltungssparte Pioneer (FSE:PIO) (SQ1:PNR) vollständig verkauft und ausfallbedrohte Kredite ausgelagert werden.
Spitzenreiter im Eurozonen-Leitindex waren die Aktien des Konkurrenten Deutsche Bank (XETRA:DBKGn) mit plus 4,81 Prozent. Sie profitierten von einem Bericht des "Manager Magazins". Demnach stehe die Bank kurz davor, gegen eine Milliardenbuße ihren mutmaßlich größten, noch ausstehenden Rechtsstreit mit US-Behörden aus dem Weg zu räumen.