PARIS/LONDON/ZÜRICH (dpa-AFX) - Europas wichtigste Aktienmärkte haben sich am Mittwoch nach den deutlichen Verlusten am Vortag gefangen. Am späten Vormittag traten die Kurse mehr oder minder auf der Stelle.
Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 notierte mit 4.747,60 Punkte kaum verändert. Der Schweizer Leitindex SMI sank um 0,27 Prozent auf 11.680,41 Zähler, während es mit dem britischen FTSE 100 um 0,11 Prozent auf 8.034,72 Punkte nach oben ging.
Vor den US-Inflationsdaten scheuten Marktteilnehmer offensichtlich eine klare Positionierung. Über den Tag hinaus haben die europäischen Börsen nach Ansicht von Marktteilnehmern unterdessen an Attraktivität verloren.
"Es kommen derzeit einfach viele negative Faktoren zusammen, die Europa als Anlageregion wenig attraktiv erscheinen lassen", hieß es in einer Einschätzung des Broker Index-Radar. "Erholungen werden seit Monaten immer früher zum Ausstieg genutzt." Nach Vertrauen in den im Vergleich zum US-Markt fundamental deutlich günstiger bewerteten europäischen Aktienmarkt sehe dies nicht aus.
Stärkster Sektor waren die Ölwerte (NYSE:XLE). Die Ölpreise setzten ihre am Vortag begonnene Stabilisierung fort. Auch Rohstofftitel erholten sich von den jüngsten Verlusten. Der Chemiesektor profitierte von den Gewinnen des Schwergewichts Air Liquide (EPA:AIRP) , das um 1,9 Prozent zulegte. Jefferies hatte die Aktie auf "Kaufen" hochgestuft.
Im vergleichsweise soliden Banksektor fielen indes ABN Amro (AS:ABNd) mit Abgaben von knapp zwei Prozent auf. Die Analysten von RBC lobten zwar die Zahlen der Niederländer, bemängelten aber die Aussagen zu Aktienrückkäufen.
Unter den kleineren Werten machten Aktien der Lieferando-Mutter Just Eat Takeaway (LON:JETJ) mit einem Kurssprung von knapp zwanzig Prozent auf sich aufmerksam. Das US-Geschäft Grubhub soll zu einem Unternehmenswert von 650 Millionen Dollar (611 Mio Euro) an den Lieferdienst Wonder gehen. Die Analysten von JPMorgan (NYSE:JPM) sprachen von einem zu begrüßenden Schritt. Von Bernstein hieß es, kaum jemand am Markt habe kurzfristig mit einer derartigen Transaktion gerechnet. Durch den Verkaufserlös sinke die Verschuldung von Just Eat und damit die Belastung durch Zinsaufwendungen.