FRANKFURT (dpa-AFX) - Nach dem Jahreshoch im Dax (DAX) dürften sich Anleger am Freitag angesichts des großen Verfalls an den Terminbörsen eine Verschnaufpause gönnen. Auch wegen der zuletzt verschärften geopolitischen Spannungen im US-iranischen Konflikt deutet vieles darauf hin, dass die Investoren vor dem Wochenende wieder verstärkt Vorsicht walten lassen könnten.
Der X-Dax als Indikator für den deutschen Leitindex signalisierte rund eine Stunde vor dem Start in den letzten Handelstag der Woche ein Minus von 0,37 Prozent auf 12 310 Punkte. Für den EuroStoxx 50 (Euro Stoxx 50) als Leitindex der Eurozone wird ein ähnliches Minus erwartet.
Laut "New York Times" soll US-Präsident Donald Trump zunächst Luftschläge gegen den Iran freigegeben, diese dann in der Nacht aber wieder abrupt gestoppt haben. "Vor einem möglichen Anschlag gehen Anleger lieber in Deckung und steuern sichere Häfen wie Gold an", schrieb Analyst Timo Emden von Emden Research.
Die Aussicht auf weiteres Billiggeld der Notenbanken hatte dem Dax am Donnerstag bei 12 438 Punkten noch den bisher höchsten Stand seit September 2018 beschert. Denn bei niedrigen Zinsen steigen Aktien bei Investoren in der Gunst im Vergleich zu festverzinsten Anlagen. Die Notenbanken reagieren auf die sich eintrübenden Konjunkturaussichten mit neuen Zinsverlockungen. Hatte EZB-Chef Mario Draghi bereits am Dienstag eine weitere Lockerung der Geldpolitik signalisiert, sollte sich der Wirtschaftsausblick nicht bessern, folgte die US-Notenbank zur Wochenmitte und bereitete verbal schon einmal den Weg für eine Leitzinssenkung vor.
Zum Wochenschluss richten sich die Blicke nun auf die Terminbörsen, wo ab dem Mittag der große Quartalsverfall von Futures und Optionen ansteht - der Hexensabbat. Der kann immer mal wieder für Bewegung sorgen.
Auf Unternehmensseite deuten sich zunächst wenig starke Kursauffälligkeiten an. Die Aktien der Deutschen Bank (4:DBKGn) könnten nach einem skeptischen Analystenkommentar einen Blick wert sein. Amit Goel von der britischen Bank Barclays (LON:BARC) senkte sein Kursziel für die Papiere und bestätigte sein "Underweight"-Votum. Vorbörslich ging es auf der Handelsplattform Tradegate für die Aktien bergab. Eine positive Berenberg-Studie verhalf den Papieren des Anlagenbauers Dürr (4:DUEG) dagegen zu einem Kursplus.
Keine große Euphorie wollte bei den Anlegern hingegen über Berichte aufkommen, wonach Basketball-Legende Shaquille O'Neal Interesse an der Adidas (4:ADSGN)-Tochter Reebok anmeldet. Die Marke gilt als Problemfall. Es sei noch sehr unklar, ob das Angebot überhaupt seriös sei, sagte ein Börsianer.