FRANKFURT (dpa-AFX) - Zunehmende Befürchtungen um einen Austritt Großbritanniens aus der Europäischen Union dürften zum Wochenauftakt den deutschen Aktienmarkt weiter nach unten ziehen. Eine Dreiviertelstunde vor Handelsbeginn signalisierte der X-Dax als außerbörslicher Indikator für den deutschen Leitindex ein Minus von 1,35 Prozent auf 9702 Punkte. Damit sollte der Dax (DAX) seinen steilen Sinkflug der vergangenen drei Handelstage mit einem Verlust von rund 4,5 Prozent fortsetzen. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 (Euro Stoxx 50) dürfte ebenso schwach in den Tag starten.
Die Vorgaben von den Weltbörsen lassen nichts Gutes erahnen. Der marktbreite US-Index S&P 500 (S&P 500) war vor dem Wochenende wieder unter die Marke von 2100 Punkten zurückgefallen und der Dow Jones Industrial (Dow Jones Industrial Average) prallte vom Widerstand bei 18 000 Punkten zurück. Auch die asiatischen Börsen nahmen den negativen Trend mit deutlichen Kursverlusten auf. So verlor der japanische Nikkei-Index bis zum Handelsschluss dreieinhalb Prozent.
Ein Hauptgrund für die Risikoscheu der Anleger bleibt Börsianern zufolge die Brexit-Angst. Übers Wochenende hatten Ökonomen, Zentralbanker und Firmenchefs eindringlich vor gravierenden Konsequenzen für ganz Europa bei einem EU-Austritt der Insel gewarnt. Die Briten sind aufgerufen, am 23. Juni darüber abzustimmen. Jüngste Umfragen deuten auf eine sehr knappe Entscheidung hin.
BMW NACH VORSTANDSAUSSAGEN ZUM US-ABSATZ UNTER DRUCK
Die Aktien von BMW (XETRA:BMWG) haben am Montag vorbörslich unter Aussagen von Vertriebsvorstand Ian Robertson zum US-Absatz gelitten. Beim Broker Lang & Schwarz (L&S) verloren die Titel des Autobauers zuletzt 1,36 Prozent. Nach Aussage Robertsons richtet sich BMW bis Jahresende auf ein hartes Geschäft im wichtigen US-Markt ein.
Es stünden dort derzeit viele Autos bei den Händlern, sagte der Manager dem Branchenblatt "Automobilwoche". "Der US-Markt wird 2016 bestenfalls stagnieren." Die Verkäufe von BMW in den USA waren im Mai im Vergleich zum Vorjahresmonat um 8,8 Prozent abgesackt. Die Warnungen des BMW-Vorstands trübten die Stimmung für die Aktie ein und könnten den gesamten Automobilsektor belasten, sagte ein Händler am Morgen.
GEWINNMITNAHMEN BEI SÜDZUCKER
Mit einem vorbörslichen Kursabschlag von mehr als 4 Prozent präsentierten sich die Papiere von Südzucker (XETRA:SZUG) am Montag als schwächster Wert im MDax. Ein Börsianer sprach von Gewinnmitnahmen nach der jüngsten Kursrally der sonst eher trägen Titel von Europas größtem Zuckerproduzenten. Bereits am Freitag waren die Südzucker-Aktien um mehr als 1 Prozent gesunken; sie hatten in den drei Wochen zuvor allerdings um rund 20 Prozent zugelegt.
Beim Pharma- und Laborzulieferer Sartorius (ETR:SRT3) (ETR:SRT) wird an diesem Montag ein Aktiensplit umgesetzt. Jeder Aktionär bekommt für jede gehaltene Aktie ohne Zuzahlung drei weitere Aktien der gleichen Gattung. Damit will das Unternehmen laut eigenen Angaben die Handelbarkeit verbessern und für breitere Anlegerkreise attraktiv werden.