FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Rekordlauf am deutschen Aktienmarkt scheint kein Ende zu finden: Gestützt auf Aussichten riesiger Geldmengen von der Europäischen Zentralbank und angetrieben von der Hoffnung auf eine weitere Entspannung der Lage in Griechenland dürfte der Dax (DAX) am Dienstag neue Höhen erklimmen. Als weitere Stütze kommen die sich wieder stabilisierenden Ölpreise hinzu, die am Vorabend den US-Börsen Auftrieb gegeben hatten.
Der X-Dax, der den außerbörslichen Stand des deutschen Leitindex anzeigt, stieg knapp eine Stunde vor Handelsstart auf 10 850 Punkte. Entsprechend lag er 0,22 Prozent über dem Dax-Schlussstand vom Montag. Da bereits hatte das deutsche Börsenbarometer sein Rekordhoch aus der vergangenen Woche toppen können und ein neues bei 10 828 Punkten markiert. Seit Jahresbeginn beträgt sein Plus nunmehr bereits etwas mehr als 10 Prozent. Der Future auf den Eurostoxx-50-Index (DJ Euro Stoxx 50) gewann an diesem Morgen 0,36 Prozent.
GRIECHENLAND: SITUATION BERUHIGT SICH
Nach der ganzen Unsicherheit um Griechenland scheine sich die Lage nun langsam etwas zu beruhigen, sagte Marktstratege Stan Shamu von IG. Griechenlands neuer Finanzminister Gianis Varoufakis hatte im Gespräch mit der "Financial Times" eine mögliche Abkehr vom geforderten Schuldenschnitt für sein Land angedeutet und über mögliche Umschuldungsmaßnahmen gesprochen.
Von den wenigen, an diesem Tag anstehenden Konjunkturdaten erwarten Volkswirte, dass die für die Eurozone anstehenden Erzeugerpreise aus dem Monat Dezember die jüngste Schwäche des Preisauftriebs bestätigen sollten. In den USA wird am Nachmittag der Auftragseingang der Industrie nach zuletzt gemischt ausgefallenen Konjunkturdaten Einblicke in die Orderbücher des verarbeitenden Gewerbes geben.
DEUTSCHE BÖRSE MIT HANDELSZAHLEN
Zu Einzelwerten am deutschen Aktienmarkt gibt es nur wenige Neuigkeiten: Die Deutsche Börse (XETRA:DB1Gn) hatte am Vorabend ihre monatliche Handelsstatistik veröffentlicht. Die Umsätze am Xetra-Kassamarkt und vor allem am Terminmarkt Eurex waren im Januar deutlich gestiegen und laut einem Händler "wie erwartet gut" ausgefallen.
Analystenkommentare könnten womöglich die Aktien von Merck (XETRA:MRK), BASF (ETR:BAS), Südzucker(XETRA:SZUG) oder Biotest (ETR:BIO3) bewegen. So senkte die Privatbank Berenberg ihr Urteil für die Chemieaktie BASF auf "Sell" und S&P Capital IQ senkte das Papier des Pharma- und Spezialchemieunternehmens Merck aus Bewertungsgründen auf "Hold".
GOLDMAN STUFT SÜDZUCKER-AKTIE HOCH
Händler verwiesen zudem auf eine Abstufung der Biotest-Aktie (ETR:BIO3) auf "Neutral" durch die britische Bank HSBC, während die US-Investmentbank Goldman Sachs das Südzucker-Papier (XETRA:SZUG) auf "Neutral" anhob. Analyst Fulvio Cazzol begründete dies unter anderem mit der seit April 2013 deutlich schwächeren Entwicklung der Aktie im Vergleich zum europäischen Markt. Er rechnet zwar damit, dass die Ertragskraft des Zuckerproduzenten 2016 zwar noch enttäuschen werde, sich die Zuckersparte 2017 dann aber wieder erholen sollte.