FRANKFURT (dpa-AFX) - Der deutsche Aktienmarkt dürfte zum Wochenauftakt an seine Erholung vom Freitag anknüpfen. Der X-Dax als Indikator für den Leitindex Dax (DAX) signalisierte rund eine Stunde vor Handelsstart ein Plus von 0,56 Prozent auf 11 628 Punkte. Der EuroStoxx 50 (Euro Stoxx 50) als Leitindex der Eurozone wird am Montagmorgen rund 0,5 Prozent höher erwartet.
Vergangene Woche hatte der Dax wegen Rezessionsängsten ein Sechsmonatstief erreicht und etwas mehr als ein Prozent verloren. Zum Wochenausklang war der Dax aber wegen neuer Hoffnungen auf eine Lösung des Handelskonflikts zwischen den USA und China um rund 1,3 Prozent gestiegen. Dieser Trend könnte sich am Montag fortsetzen, zumal die Börsensignale aus Asien positiv sind. Dort zogen die wichtigsten Märkte in Japan, China und Hongkong an.
"Die Märkte haben sich nach einigen turbulenten Tagen erholt", merkte der Londoner Broker Liberum an. Die Sorgen um die Handelskonflikte hätten wieder etwas nachgelassen. Analyst Michael Hewson vom Broker CMC Markets führte die Kursgewinne an den Aktienmärkten vor allem auf die Erholung der Zinsen an den Anleihemärkten zurück. Zuvor sei die Rendite zehnjähriger Bundesanleihen fünf Wochen in Folge zurückgegangen, so Hewson. Investoren mieden zuletzt Aktien und kauften Anleihen, was stark auf deren Rendite drückte.
Nachdem die Quartalsberichtsaison der Unternehmen so gut wie beendet ist, dürfte es von dieser Seite am Montag ruhiger zugehen. Einen Blick wert sein könnten die Aktien von Grand City Properties (4:GYC), nachdem der Wohnimmobilienkonzern am Morgen über seine aktuelle Geschäftslage informiert hatte. In den ersten sechs Monaten stiegen die Miet- und Betriebseinnahmen. Auf der Handelsplattform Tradegate verloren die Aktien im Vergleich zum Xetra-Schlusskurs vom Freitag 0,5 Prozent.
Vapiano-Papiere (105:VAO) sackten auf Tradegate um 11,5 Prozent ab. Der Chef der angeschlagenen Restaurantkette, Cornelius Everke, kündigte am Sonntag überraschend seinen Rücktritt für Ende August an. In einer Mitteilung des Unternehmens wurden persönliche Gründe genannt. Bis ein Nachfolger gefunden ist, soll Aufsichtsratschefin Vanessa Hall das Unternehmen bis mindestens April 2020 führen.
Der Chemiekonzern BASF (4:BASFN) will trotz der jüngsten Gewinnwarnungen seine Dividende perspektivisch anheben. "Ich denke, die Investoren haben die Gründe für die schwächere Performance und Prognose ganz gut verstanden. ... Wir wollen die Dividende nicht nur mindestens halten, sondern kontinuierlich steigern", sagte Konzernchef Martin Brudermüller dem "Handelsblatt" (Montagausgabe). BASF-Titel stiegen auf Tradegate um 0,8 Prozent.
Angesichts der Flaute im weltweiten Autogeschäft will der Zulieferer ElringKlinger (4:ZILGn) in diesem Jahr 50 Millionen Euro an Sachkosten einsparen und zudem deutlich weniger investieren. "Wir haben Unterauslastung in einigen Werken oder Bereichen", sagte Vorstandschef Stefan Wolf in Zeitungsinterviews. ElringKlinger hatte im zweiten Quartal einen Verlust von 8,6 Millionen Euro verbucht und bereits ein Sparprogramm angekündigt. Die Aktien büßten auf Tradegate 1 Prozent ein.
Die Papiere von Continental (4:CONG) fielen auf Tradegate um 1,2 Prozent. Die US-Investmentbank Goldman Sachs (NYSE:GS) stufte die Aktien von "Buy" auf "Neutral" ab und senkte das Kursziel von 142 auf 118 Euro. Der jüngste Kursanstieg bei den Autozulieferern sei angesichts der jüngsten Fundamentaldaten ungerechtfertigt, schrieb Analystin Gungun Verma in einer Branchenstudie. Risiken bestünden weiter für die weltweite Produktion und die Margen.