FRANKFURT (dpa-AFX) - Nachdem schwache Technologiewerte und hohe Wall-Street-Verluste dem deutschen Aktienmarkt den Wochenstart verhagelt haben, dürfte am Dienstagmorgen eine Stabilisierung folgen. Der Dow-Jones-Index verlor am Vortag 2,3 Prozent, der Nasdaq-100-Index gar 3 Prozent. Die Signale von den asiatisch-pazifischen Börsen sind am Morgen uneinheitlich: Während der japanische Nikkei-Index um mehr als 2 Prozent absackte, legten die Festlandsbörsen Chinas zu.
Knapp eine Stunde vor Handelsbeginn signalisierte der X-Dax (DAX) als Indikator für den deutschen Leitindex ein Plus von 0,12 Prozent bei 11 339 Punkten. Am Montag war der Dax auf den niedrigsten Stand seit Ende Oktober gefallen und hatte damit einen Großteil seiner jüngsten Erholung wieder hergegeben. Für den EuroStoxx 50 (Euro Stoxx 50) zeichnet sich am Dienstag ein 0,22 Prozent höherer Start ab.
Im Blickpunkt dürften neben vielen Unternehmenszahlen auch die vorbereitenden Handelsgespräche zwischen den USA und China, die Brexit-Verhandlungen, vor allem aber der italienische Haushalt stehen. An diesem Dienstag endet die Frist für die Überarbeitung des Haushaltsentwurfs. Die EU-Kommission hatte den Entwurf zurückgewiesen, weil die Schuldenpläne der populistischen Regierung in Rom gegen die Stabilitätskriterien der Eurozone verstoßen.
Analyst Michael Hewson vom Broker CMC Markets erwartet, dass die Regierung Italiens den Entwurf ohne große Änderungen wieder bei der EU-Kommission einreicht. Damit aber drohten dem Land Strafen. "Die Anleihenmärkte unterschätzen die Gefahr eines Flächenbrands", sagte Hewson mit Blick auf die Risiken, die von dem Streit um den Haushalt für die gesamte Europäische Union ausgingen.
Unter den Einzelwerten dürften die Aktien von Bayer (4:BAYGN) im Anlegerfokus stehen. Auf der Handelsplattform Tradegate reagierten sie im Vergleich zum Xetra-Schlusskurs vom Vortag zunächst allerdings kaum. Bayer hat das operative Ergebnis im dritten Quartal dank des Wachstums im Pharmageschäft und der Übernahme von Monsanto (NYSE:MON) stabil gehalten. Das operative Ergebnis (bereinigtes Ebitda) stagnierte auf Vorjahresniveau. Den Ausblick auf das Gesamtjahr bestätigte der Pharma- und Agrochemiekonzern. Ein starkes Forschungsgeschäft, weitere Meilensteinzahlungen und die Früchte eines Zukaufs haben Evotec (4:EVTG) auch im dritten Quartal auf Kurs gehalten. Für das Gesamtjahr bestätigte das Biotechunternehmen deshalb seine Jahresziele. Die Evotec-Titel gewannen auf Tradegate zuletzt 2,3 Prozent.
Die Aareal Bank (4:ARLG) sieht sich nach einem soliden dritten Quartal beim Ergebnis auf Kurs zum Jahresziel. "Unser operatives Geschäft ist unverändert in sehr robuster Verfassung", sagte Aareal-Bank-Chef Hermann Merkens und bestätigte das kürzlich erhöhte Jahresziel für das Betriebsergebnis. Die Anteilsscheine der Bank verloren auf Tradegate 0,7 Prozent.
Der Werbevermarkter Ströer (4:SAXG) hat dank eines starken Kerngeschäfts und des Telefon- und Direktvertriebs den Umsatz in den ersten neun Monaten um 28 Prozent gesteigert. Das operative Ergebnis (bereinigtes Ebitda) legte um 15 Prozent zu. Die Jahresziele wurden bestätigt. Ströer-Papiere büßten auf Tradegate 0,3 Prozent ein.
Der Kraftwerkskonzern Uniper (4:UN01) steckt weiter in den roten Zahlen fest. Der Nettoverlust betrug 550 Millionen Euro, wie das Unternehmen am Dienstag in Düsseldorf mitteilte. Im Vorjahr hatte Uniper noch einen Gewinn von 683 Millionen Euro erzielt. Die Uniper-Titel fielen auf Tradegate um 2 Prozent.
Bei dem Technologie- und Rüstungskonzern Jenoptik (DE:JENGn) laufen die Geschäfte weiterhin gut. Zudem profitiert das Unternehmen von den jüngsten Zukäufen. In den ersten neun Monaten zog der Umsatz im Jahresvergleich um 13 Prozent an. Der operative Gewinn (Ebit) legte um gut ein Viertel zu. Für das Gesamtjahr 2018 erhöhte Jenoptik sein Umsatzziel. Die Aktien gewannen auf Tradegate 0,3 Prozent.