FRANKFURT (dpa-AFX) - Nach dem schwachen Wochenbeginn wegen der Eskalation der Schuldenkrise in Griechenland zeichnet sich am Mittwoch im Dax (DAX) ein Erholungsversuch ab. Der Ausfall der in der Nacht fällig gewordenen Kreditrate an den Internationalen Währungsfonds (IWF) war seit dem Wochenende erwartet worden. Unmittelbare Konsequenzen hat er ohnehin nicht.
Für den deutschen Leitindex zeichnete sich gut eine dreiviertel Stunde vor Handelsbeginn ein Anstieg um 1,03 Prozent auf 11 058 Punkte ab. Der EuroStoxx 50 (Euro Stoxx 50) wird am Morgen ähnlich stark erholt erwartet. In Reaktion auf das am Wochenende von Athen überraschend angekündigte Referendum über geforderte Reformen und die gescheiterten Verhandlungen mit den Geldgebern hatte der Dax fast 5 Prozent verloren.
NEUE ETAPPE IM SCHULDENSTREIT
Nach dem Zahlungsausfall geht der Schuldenstreit zwischen Athen und den Gläubigern nun in eine weitere Runde. Die Finanzminister der Eurogruppe wollen am Mittwochvormittag (11.30 Uhr) erneut über die verfahrene Lage in dem Krisenland sprechen. EU-Diplomaten erwarten neue Spar- und Reformvorschläge der Regierung in Athen.
Nach Informationen der Tageszeitung "Die Welt" erwägt Athen sogar, die für Sonntag geplante Volksabstimmung unter der Bedingung abzusagen, dass es eine schnelle Übereinkunft mit der Eurogruppe gibt. Das habe Finanzminister Gianis Varoufakis seinen Kollegen gesagt.
Noch stützt die Europäische Zentralbank (EZB) die griechischen Finanzinstitute weiter mit den sogenannte Notfall-Liquiditätshilfen (ELA). An Geldautomaten dürfen Griechen seit Montag maximal 60 Euro pro Tag abheben. Banken und Börse bleiben bis Anfang kommender Woche geschlossen.
US-ARBEITSMARKTDATEN WERFEN SCHATTEN VORAUS
Neben Griechenland dürften zur Wochenmitte auch Konjunkturdaten aus den USA stärker beachtet werden: Vor dem offiziellen Jobbericht der Regierung, der feiertagsbedingt bereits am morgigen Donnerstag veröffentlicht wird, berichtet der Dienstleister ADP am Nachmittag über den Stellenaufbau im Privatsektor.
Die Kennzahlen vom Arbeitsmarkt sind von großer Bedeutung, weil die amerikanische Notenbank Fed ihre Geldpolitik stark am Jobmarkt ausrichtet. In den USA steht eine Zinswende bevor. Die Mehrheit der Experten rechnet inzwischen mit einer Anhebung der Leitzinsen im September.
EVOTEC UND MANZ BRECHEN EIN
Unternehmensseitig stehen zunächst die TecDax-Unternehmen Evotec (XETRA:EVTG) und Manz (XETRA:M5ZG) im Fokus. Die Biotechpapiere von Evotec brachen im vorbörslichen Handel um über 13 Prozent auf das Niveau von Ende 2014 ein. Der Alzheimer-Wirkstoffkandidaten Sembragiline hatte in einer Testreihe des Partners Roche die Erwartungen verfehlt.
Manz-Aktien sanken derweil um gut 7 Prozent. Der Maschinenbauer blickt nach einer Auftragsstornierung weniger optimistisch auf das laufende Jahr als bisher. Ein Börsianer hält den Abschlag allerdings für übertrieben. Es sei am Markt eigentlich bereits erwartet worden, dass die Ziele zu ambitioniert seien und eine entsprechende Warnung komme, sagte er.