FRANKFURT (dpa-AFX) - Nach seiner jüngsten Rally dürfte der Dax (DAX) am Dienstag an seinen kleinen Verlust vom Wochenstart anknüpfen. Der als Indikator für den deutschen Leitindex geltende X-Dax signalisierte eine Dreiviertelstunde vor dem Handelsstart ein Minus von 0,21 Prozent auf 11 069 Punkte. Von der viel beachteten 200-Tage-Linie dürfte sich das Börsenbarometer wohl weiter nicht deutlich absetzen können. Sie liegt bei knapp 11 075 Punkten und gilt als Gradmesser für den langfristigen Trend. Der Future auf den EuroStoxx 50 deutet ebenfalls auf einen etwas schwächeren Auftakt für den Leitindex der Eurozone (Euro Stoxx 50) hin.
Von der Konjunkturseite könnten Impulse durch das Ifo-Geschäftsklima in den Markt kommen. Wegen der "weiterhin gut" laufenden deutschen Wirtschaft rechnet Analyst Dirk Gojny von der National-Bank in Essen damit, dass der Ifo-Index leicht zugelegt hat. Die bereits an diesem Morgen veröffentlichten Daten zum Bruttoinlandsprodukt (BIP) für Deutschland hielten keine Überraschungen parat: Wie erwartet wuchs das BIP auch im dritten Quartal moderat weiter.
Überraschen hingegen könnte laut Gojny das BIP der Vereinigten Staaten am Nachmittag, denn "diese Daten wurden in der Vergangenheit doch recht häufig kräftig revidiert", schrieb er.
VW BLEIBT WEGEN ABGASSKANDAL IM FOKUS
Unter den Einzelwerten bleiben die Anteilsscheine von Volkswagen (VW) (XETRA:VOW3) wegen des Abgasskandals im Fokus. Sie reagierten aber vorbörslich beim Wertpapierhandelshaus Lang & Schwarz (L&S) nicht auf Neuigkeiten zur Tochter Audi (XETRA:NSUG). Diese hatte am Montagabend die Installation einer in den USA unzulässigen Software zugegeben. In Europa hingegen muss Volkswagen bei den bevorstehenden Rückrufen von Dieselfahrzeugen keine großen Umrüstungen vornehmen.
Dass die Schweizer Großbank UBS (VX:UBSG) Daimler (XETRA:DAIGn) hingegen zum kauf empfohlen hat, gab der Aktie des Autobauers bei L&S bereits kräftig Auftrieb. Sie gewann als vorbörslicher Index-Favorit 1,4 Prozent hinzu. Der Markt unterschätze das Wachstumspotenzial des Autokonzerns und die Profitabilität der Marke Mercedes, schrieb der neu für den Autosektor zuständige Analyst Patrick Hummel. Vor allem in China sieht er noch größeres Potenzial für die Stuttgarter. Daher hob er seine Gewinnprognosen bis 2017 an und setzte entsprechend sein neues Kursziel auf 105 Euro nach bislang 75 Euro.
K+S MUSS MÖGLICHERWEISE PRODUKTION DROSSELN
Die Papiere von K+S (XETRA:SDFGn) dagegen gaben vorbörslich um 0,89 Prozent bei L&S nach. Der Düngemittel- und Salzproduzent muss einen Teil seiner Herstellung womöglich ab Dezember drosseln. "Die Kaliproduktion in Hessen und Thüringen ist in Abhängigkeit von der Wasserführung der Werra in wenigen Tagen möglicherweise nur noch eingeschränkt gewährleistet", sagt Ralf Diekmann, Geschäftsführer der K+S Kali GmbH. Grund ist, dass die Behörden womöglich etwas länger brauchen, um einen sogenannten Versenkantrag von K+S zu bearbeiten. Dann könnte K+S seine Salzabwässer ab Dezember zunächst nur in die Werra entsorgen statt sie auch in den Boden zu versenken.