FRANKFURT (dpa-AFX) - Dank gestiegener Hoffnungen auf einen Verbleib Großbritanniens in der Europäischen Union dürfte der deutsche Aktienmarkt vor dem Wochenende einen Erholungsversuch starten. Positiv sollte sich auch die wieder gestiegenen Ölpreise auswirken. Der Handel werde aber wegen der Brexit-Ungewissheit und aufgrund des Hexensabbat (Auslaufen von Optionen und Futures an den Terminbörsen) nervös ablaufen, sagte ein Börsianer. Einige Anleger schienen ihre Wetten auf fallende Märkte vor dem EU-Referendum im Großbritannien zu schließen, hieß es.
Der X-Dax als Indikator für den deutschen Leitindex signalisierte rund eine Dreiviertelstunde vor Handelsstart ein Plus von 1,17 Prozent auf 9662 Punkte. In den vergangenen sieben Handelstagen rutschte der Dax um mehr als 7 Prozent ab. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 (Euro Stoxx 50) dürfte am Freitag ähnlich fest in den Tag starten.
Die wieder aufgeflammten Hoffnungen für einen Verbleib Großbritanniens in der EU hatten bereits die Wall Street und die asiatischen Börsen angetrieben. Vorausgegangen war ein tödlicher Angriff auf die britische Labour-Abgeordnete Jo Cox, eine Brexit-Gegnerin. Die Kampagnen für und gegen den Brexit waren daraufhin angehalten worden.
KEINE NULLDIVIDENDE BEI VOLKSWAGEN
Unter den Einzelwerten könnten Volkswagen-Vorzugsaktien (XETRA:VOW3) am Freitag einen Blick wert sein. Im vorbörslichen Handel legten sie zuletzt um ein gutes Prozent zu. Kurz vor der VW-Hauptversammlung haben die Familien Porsche (DE:PSHG_p) und Piëch als Großaktionäre einen Streit über die Zahlung einer Dividende für die Aktionäre für beendet erklärt. Demnach streben sie keine Null-Dividende bei dem Autobauer an, wie die "Bild"-Zeitung (Freitag) berichtete. Eine Null-Dividende hätte für große Konflikte insbesondere mit dem weiteren Großaktionär Niedersachsen sorgen können.
Die Aktien von SAP (XETRA:SAPG) konnten am Freitag vorbörslich noch nicht von Zahlen des US-Konkurrenten Oracle (NAS:ORCL) profitieren. Die Papiere des deutschen Softwareherstellers kletterten um 0,78 Prozent über ihren Xetra-Schlusskurs. Sie hinkten damit der noch festeren Dax-Indikation hinterher. Oracle-Aktien hatten dagegen mit einem nachbörslichen Plus von fast 2 Prozent auf den Bericht reagiert. Ein Händler sieht nach den starken Zuwächsen im Cloud-Geschäft bei dem US-Konzern und auch im optimistischen Ausblick auf das erste Quartal allerdings positive Signale auch für den deutschen Rivalen.