n FRANKFURT (dpa-AFX) - Auch nachdem die US-Notenbank den Geldhahn etwas zugedreht hat wird der deutsche Aktienmarkt am Donnerstag freundlich erwartet. Die Regie über den Tagestrend im Dax F:DAX dürften vor allem die Berichtsunternehmen Linde F:LIN, Bayer (ETR:BAYN), Lufthansa F:LHA und später VW F:VOW3 führen. Der Industriegase-Spezialist Linde erschreckte die Anleger dabei am Morgen mit einer Prognosesenkung.
Der X-Dax als außerbörslicher Indikator für den deutschen Leitindex deutet eine Dreiviertelstunde vor Handelsbeginn eine um 0,2 Prozent höhere Eröffnung bei 9103 Punkten an. Der Eurostoxx wird am Morgen ähnlich fest erwartet. Tags zuvor war der Dax im frühen Handel bis auf 9157 Punkte angesprungen, gab jedoch letztlich den Großteil seiner Gewinne wieder ab.
FED BEENDET ANLEIHEKÄUFE - COBA: 'AUFBRUCH IN NEUE ÄRA'
Die US-Notenbank kündigte am Mittwochabend erwartungsgemäß die Einstellung ihrer milliardenschweren Anleihekäufe an, mit denen sie seit etwa zwei Jahren Geld in die Finanzmärkte pumpte, um die Konjunktur zu stützen. Wirklich spannend wird es aus Sicht von Experten nun, wenn die Fed erstmals seit der Finanzkrise den Leitzins anhebt.
Die Devisenexperten der Commerzbank sprechen vom "Aufbruch in eine neue Ära". Das Ende der so genannten quantitativen Lockerung, oder schlicht QE3, sei der Beginn der Normalisierung. In ihrem Fahrplan orientiere sich die Fed nicht an ihrem Zinsversprechen, sondern daran, wie sich die Konjunkturdaten entwickeln, so die Experten weiter. Diesbezüglich hätten die Notenbanker nun etwas optimistischere Töne angestimmt.
LINDE BRECHEN NACH PROGNOSESENKUNG EIN
Wenig optimistisch kann derweil der Blick auf die vorbörsliche Kurstafel die Linde-Anleger stimmen: Die Aktie des Industriegase-Spezialisten krachte nach einer Prognosesenkung um 7,5 Prozent nach unten.
Wegen mauer Konjunkturaussichten erwartet Linde für 2014 nun ein operatives Ergebnis bereinigt um Währungseffekte auf dem Niveau des Vorjahres. Die Stimmung wurde aber vor allem durch das ebenfalls gesenkte Mittelfristziel verhagelt.
BAYER NACH ZAHLEN DAX-FAVORIT
Auch Lufthansa-Papiere fielen nach einem gesenktem Ausblick um 1 Prozent. Während Europas größte Fluggesellschaft die teuren Pilotenstreiks in diesem Jahr bislang verkraften konnte, strich Vorstandschef Carsten Spohr die Gewinnerwartungen für das kommende Jahr zusammen. Der operative Gewinn dürfte statt bei 2 Milliarden Euro nur noch deutlich über der für das laufende Jahr erwarteten Milliarde liegen.
Besser erging es den Bayer-Anlegern - ihre Aktie war mit plus 2 Prozent Dax-Favorit. Der Pharma- und Chemiekonzern konnte im dritten Quartal die Markterwartungen übertreffen. Zudem hob er seine Jahresprognose an.
nn