FRANKFURT (dpa-AFX) - Am deutschen Aktienmarkt erwarten Börsianer am Dienstag nach einer wochenlangen Gewinnserie im Dax (DAX) einen erneuten Konsolidierungsversuch. Rund eine Dreiviertelstunde vor Handelsstart zeigte sich der X-Dax, der außerbörsliche Indikator für den Leitindex, 0,12 Prozent leichter bei 11 568 Punkten. Der Future auf den EuroStoxx 50 (DJ Euro Stoxx 50) ließ mit minus 0,19 Prozent ebenfalls einen Rückgang erwarten.
Der Dax befindet sich nun in seiner neunten Gewinnwoche in Folge und gewann dabei gut 20 Prozent. Zum Start dieser Woche war der Dax zwar schwächer gestartet, doch dann hatten sich rasch wieder Käufer gefunden. Der Leitindex der Eurozone hingegen war mit leichten Verlusten aus dem Handel gegangen.
Im Fokus an der Börse bleiben weiterhin die Auswirkungen der Geldpolitik der Europäischen Zentralbank (EZB) und die Schuldenproblematik in Griechenland: Negative Zinsen samt der Geldschwemme der EZB setzen den Euro weiter unter Druck. Erstmals seit 2003 rutschte der Kurs der Gemeinschaftswährung unter 1,08 US-Dollar. Und in Griechenland will die Regierung zwar wieder mit den europäischen Partnern über den weiteren Spar- und Reformkurs verhandeln, doch das Treffen der Finanzminister am Montag ging ohne Beschlüsse auseinander.
Ob bei den neuerlichen Verhandlungen nun endlich etwas Konkretes und Verbindliches herauskomme, sei offen, erklärte Analyst Dirk Gojny von der National-Bank in Essen . "Wenn das so weiter geht, wird am Ende der Grexit stehen", vermutete er.
RWE MIT ZAHLEN UND AUSBLICK IM FOKUS
Unternehmensseitig steht im Dax vor allem der Essener Versorger (XETRA:RWEG) mit seiner Bilanz und dem Ausblick auf das laufende Jahr im Blick. Im vergangenen Jahr sackte der betriebliche Gewinn weiter um ein Viertel auf rund vier Milliarden Euro ab. Belasten könnte auch ein Bericht der "Rheinischen Post". Die Zeitung hatte berichtet, dass das nachhaltige Nettoergebnis 2016 auf 800 Millionen Euro sinken werde. Das wiederum dürfte sich negativ auf die Dividende für 2015 auswirken, vermutete ein Händler. Vorbörslich sank die RWE-Aktie beim Wertpapierhandelshaus Lang & Schwarz (L&S) um 0,35 Prozent.
Geringe Katastrophenschäden bescherten der Hannover Rück (ETR:HNR1) dagegen 2014 den dritten Rekordgewinn in Folge. Der Überschuss des weltweit drittgrößten Rückversicherers wuchs im Jahresvergleich um 10 Prozent, was deutlich mehr war als vom Vorstand versprochen. Auch Analysten hatten mit ihren Prognosen niedriger gelegen. Die Aktionäre erwartet nun ein Geldregen: Die Dividende von 3,00 Euro je Aktie will die Hannover Rück mit einer Sonderausschüttung auf 4,25 Euro aufstocken. Vorbörslich sprang die Aktie um 2 Prozent hoch.
SYMRISE MIT REKORDJAHR
Ein Rekordjahr hat zudem der Aromen- und Duftstoffhersteller Symrise (XETRA:SY1G) hinter sich dank einer starken Nachfrage in Lateinamerika und einem milliardenschweren Zukauf. Auch für 2015 zeigte sich Konzernchef Heinz-Jürgen Bertram zuversichtlich. Die Aktie bewegte sich vorbörslich aber kaum.
Die Papiere von Wacker Chemie (XETRA:WCHG) könnten von Spekulationen über eine Abspaltung profitieren. Kreisen zufolge will der Konzern seine Halbleiter-Sparte ausgliedern. Die Maßnahme könnte dem Unternehmen etwa 300 Millionen US-Dollar einbringen, berichtete die Nachrichtenagentur Bloomberg am Montagabend unter Berufung auf mit der Angelegenheit vertraute Personen. Wacker wollte dies nicht kommentieren.